Die Zahl neuer, rein elektrisch betriebener Personenwagen stieg im vergangenen Jahr um insgesamt 13 165. Einen grossen Anteil hatte das im Frühling 2019 lancierte ­Model 3 von Tesla. Es war mit 5028 Exemplaren das viertmeiste neu zugelassene Automodell der Schweiz. 

Seit Anfang dieses Jahres gilt für 85 Prozent der neuen Personen­wagen ein strengerer CO2-Treibhausgas-Zielwert: 95 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer. Um die verschärften CO2-Vorgaben zu erfüllen, bringen Autohersteller in den nächsten Monaten zahlreiche neue Elektromodelle auf den Markt. 

Auf der Website Verbrauchs­katalog.ch finden sich mittlerweile 20 in der Schweiz erhältliche Elektroautos in unterschiedlichen Ausführungen. Gemäss Lukas Reinhardt, Sprecher des Touring Club Schweiz (TCS), haben zurzeit alle in der Schweiz erhältlichen Elektro-­Personenwagen die Effizienz-Bestnote A. 

Doch wie wirkt sich der Kauf ­eines E-Autos auf das Portemonnaie aus? K-Geld hat die Motorfahrzeugsteuern und Autoversicherungs­prämien für die Kantone Zürich und Bern verglichen. Unter die Lupe genommen wurde das 2019 am dritthäufigsten verkaufte Automodell VW Golf in der Variante Elektro-Golf im Vergleich zum fast gleich teuren Benziner VW Golf TSI 1.5 Comfortline mit Automatikgetriebe und150 PS. Preis des E-Golfs: 35 200 Franken. 

Elektroautos sind im Kanton Solothurn von der Steuer befreit

Autobesitzer müssen für jedes eingelöste Fahrzeug eine jährliche Steuer an ihren Wohnsitzkanton zahlen: die Motorfahrzeugsteuer. Die Höhe und Berechnungsart der Steuer unterscheiden sich von Kanton zu Kanton. Ausschlaggebend sein können: Hubraum, Leistung (PS), Gesamtgewicht, Leergewicht und Kombinationen daraus. Sparsame Fahrzeuge und Elektroautos erhalten in vielen Kantonen eine Steuererleichterung. In einigen Kantonen sind reine Elektroautos in den ersten Jahren sogar ganz von der Steuer befreit – im Kanton ­Solothurn für immer. 

Das konkrete Beispiel zeigt: Der E-Golf-Halter zahlt im Kanton Zürich in den ersten drei Jahren keine Motorfahrzeugsteuer. Danach sind es 259 Franken im Jahr. Der Besitzer des Benziner-Golfs zahlt hingegen jedes Jahr 269 Franken Motorfahrzeugsteuern, innert drei Jahren 807 Franken (3 x 269 Franken). So hoch ist die Steuerersparnis für den Elektro-Golf-Käufer. Im vierten Jahr spart er nur noch 10 Franken Steuern pro Jahr.

Im Kanton Bern gilt für den E-Golf zunächst eine reduzierte Steuer von 90 Franken pro Jahr. Nach drei Jahren zahlt der Fahrzeug­eigentümer jährlich 225 Franken. Der Benziner-Golf kostet jährlich 329 Franken. Ersparnis des Elektro­autos innert den ersten drei Jahren: 717 Franken. Ab dem vierten Jahr beträgt der Sparvorteil des E-Autos noch 104 Franken pro Jahr. 

Die kantonalen Strassenverkehrsämter bieten auf ihren Internetseiten Rechner an, welche die anfallende Steuer je nach Wagen ­berechnen. Solche Steuervergleiche bringen massive Steuerunterschiede ans Licht. So zahlt etwa ein Käufer eines Tesla Modell 3 im Kanton Solothurn keine Motorfahrzeugsteuer für sein E-Auto, im Kanton Schwyz hingegen 849 Franken pro Jahr.

Bei den Versicherungsprämien wirbt etwa die Zurich Versicherung relativ vage mit einem «Sondertarif für umweltfreundliche Fahrzeuge». Die Axa Versicherung wirbt bei Elektroautos konkret mit einem «Rabatt von 5 Prozent», die Generali lockt Kunden mit «25 Prozent Rabatt für umweltfreundliche Fahrzeuge». Der K-Geld-Vergleich (siehe Tabelle im PDF) zeigt: Ein Versicherungsnehmer mit Jahrgang 1985 fährt in den Kantonen Bern und Zürich jeweils beim E-Golf mit der Generali-Versicherungslösung «Minima» am günstigsten. Die Jahresprämien für den E-Golf kosten im Kanton Bern 480 Franken, im Kanton Zürich 528 Franken. Die günstigste Haftpflicht- und Voll­kasko-Prämie für den Benziner-Golf für die gleiche Person bietet die Smile-­Versicherung, eine Tochterfirma der Helvetia-Gruppe: Im Kanton Bern werden 542 Franken und im Kanton Zürich 594 Franken pro Jahr fällig. Ein Versicherter spart mit dem E-Golf im Kanton Bern jedes Jahr 62 Franken, im Kanton Zürich 66 Franken. Das Sparpotenzial mit dem E-Golf ist somit bescheiden. 

Der TCS rechnet beim E-Golf mit 20 Prozent -tieferen Wartungskosten

Anders bei den Wartungskosten: Der TCS geht beim Modell E-Golf zum Beispiel von 20 Prozent tieferen Wartungskosten aus als beim Verbrenner-Golf. Die Kilometerkosten des E-Golf liegen bei einer Jahreslaufleistung von 15 000 Kilometern gemäss TCS bei 60 Rappen, beim Benziner-Modell bei 66 Rappen. Sparpotenzial pro Jahr bei 15 000 Kilometern mit dem E-Golf: 900 Franken. Grundsätzlich gilt laut Lukas Reinhardt vom TCS: Je mehr Kilometer man mit einem Elektroauto pro Jahr fährt, desto höher ist der Kostenvorteil gegenüber dem Auto mit Verbrennungsmotor. 

Und noch ein Spartipp: 1000 Franken pro Elektro-Auto und 2000 Franken pro E-Lieferwagen zahlt die Klimastiftung Schweiz an kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die auf Elektromobilität umsteigen.

Autor: Bernhard Bircher-Suits, FundCom AG
Publikation in K-Geld 1-2020
Siehe Artikel mit Tabelle im PDF-Originallayout.