So klappt die Steuererklärung 2021 ohne Stress und Mahngebühren
Jeder zehnte Haushalt in der Schweiz hat Steuerschulden. Doch wer Fristen beachtet und keine Abzüge vergisst, vermeidet teure Mahnungen und unnötig hohe Steuerrechnungen. Ein Ratgeber für Steuerpflichtige.
Bernhard Bircher-Suits
07.02.2022, 05.30 Uhr
Je schneller man die Steuererklärung einreicht, desto eher kann die Veranlagung mit der definitiven Abrechnung erfolgen.
Der Bund, die 26 Kantone und die rund 2200 Gemeinden erheben in der Schweiz Steuern aufgrund ihrer eigenen Gesetzgebungen. Der föderalistische Aufbau der Schweiz hat die Schaffung eines einheitlichen Steuersystems verhindert. Für viele Menschen sind dieser Steuerdschungel und alleine die Vorstellung an die Steuererklärung ein Albtraum. Kein Wunder, verzichten in der Schweiz Jahr für Jahr Tausende steuerpflichtige Bürgerinnen und Bürger darauf, ihre Steuererklärung bei den Steuerbehörden einzureichen.
Wer die Steuererklärung nicht rechtzeitig einreicht, wird vom Steueramt gemahnt. Für eine Mahnung wird im Kanton Bern zum Beispiel eine Gebühr von 60 Franken in Rechnung gestellt. Im Aargau werden 35 Franken für die erste Mahnung fällig. Dagegen kommen säumige Einreichende im Kanton Zürich vergleichsweise gut weg. In einer Weisung der Finanzdirektion steht: «Für die Mahnungen dürfen vom Steueramt keine Gebühren erhoben werden.»
Wer trotz Mahnung keine Steuererklärung einreicht, wird durch das Steueramt nach «pflichtgemässem Ermessen» eingeschätzt. Zusätzlich können Steuerpflichtige «wegen Verletzung der Verfahrenspflichten» mit einer Busse bestraft werden. In der Stadt Zürich beträgt sie in «schweren Fällen und im Wiederholungsfall» bis zu 10 000 Franken.
Jeder zehnte Schweizer Haushalt hat Steuerschulden
Doch auch wer die Deklaration fristgerecht einreicht, kann oft die nachfolgende Steuerrechnung nicht bezahlen. Steuerschulden zählen in der Schweiz zu den häufigsten Schuldenarten – noch vor den Krankenkassenprämien. Gemäss einer Erhebung vom Bundesamt für Statistik haben rund 9 Prozent aller Schweizer Haushalte Steuerschulden.
Wer wegen Einkommensausfällen während der Corona-Krise oder anderer nicht selbst verschuldeter Gründe nicht fristgerecht zahlen kann, sollte dem Steueramt so früh wie möglich ein schriftlich begründetes Gesuch um Ratenzahlung oder einen Zahlungsaufschub unterbreiten
Corona-Pandemie: keine massive Zunahme bei Betreibungen
Im Kanton Aargau hat die Corona-Pandemie Spuren in der Betreibungsstatistik hinterlassen: Die Zahl der Betreibungen, welche die Gemeinden und die kantonale Behörde veranlasst haben, stieg 2021 auf 34 973. Im Jahr 2018 waren es 33 315 Betreibungen.
Diese Angaben sind mit Vorsicht zu geniessen: Von März bis Juni 2020 galt im Kanton nämlich ein gesetzlicher Betreibungsstopp. Im Kanton Zug dürfte die Zunahme an steuerlich motivierten Betreibungen pandemiebedingt gemäss Finanzdirektion «gegenüber dem Jahr 2020 bei rund 5 bis 10 Prozent liegen». Die Finanzdirektion des Kantons Zürich führt keine solche Statistik für alle Zürcher Gemeinden.
Steuererlass nur bei besonderen Anlässen
Chancen auf einen (Teil-)Erlass von Steuerschulden bestehen nur in besonderen Fällen: beispielsweise, wenn die Bezahlung unverschuldet wegen besonderer Umstände wie etwa Arbeitslosigkeit, Krankheit, Unfall oder nach einer Scheidung eine unzumutbare Einschränkung der Lebenshaltung zur Folge hätte. Der Steuerpflichtige darf zudem über keinerlei Ersparnisse verfügen oder Wohneigentum besitzen.
Ein Trost für zeitlich stark ausgelastete Steuerpflichtige: Sie können zumindest beim Ausfüllen der Steuererklärung einige Monate Zeit schinden. In der Regel kann man die Einreichefrist – meist Mitte oder Ende März 2022 für private Arbeitnehmende – ohne Begründung und mit wenigen Mausklicks online verlängern. Eine Fristerstreckung auf elektronischem Weg wird zum Beispiel in der Stadt Zürich bis zum 30. September 2022 beziehungsweise bis längstens zum 30. November 2022 gewährt. Weitere Fristverlängerungen sind nur bei Todesfällen in der Familie oder Krankheit möglich.
Verzugszins bei Bund liegt bei 3 Prozent
Doch Steuerpflichtige halten sich besser an den Leitsatz: «Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.» Der Grund: Je schneller man die Steuererklärung einreicht, desto eher kann die Veranlagung mit der definitiven Abrechnung erfolgen.
Und auch mit der Zahlung der Steuerrechnung sollte man nicht zu lange zuwarten. So verlangt der Kanton Zürich beispielsweise im Corona-Jahr 2021 4,5 Prozent Verzugszinsen. Auch der Bund verlangt Verzugszinsen. Wer seine direkte Bundessteuer zu spät bezahlt, wird mit 3 Prozent Verzugszins bestraft. Früh bezahlte Steuern honoriert der Bund nicht. Diese Beispiele zeigen: Die Steuern rechtzeitig zu bezahlen, ist die günstigste Lösung.
Die Zinsen auf im Voraus bezahlte, mutmassliche Steuerschulden tendieren hingegen immer häufiger gegen null. Immerhin: Im Kanton Schwyz gibt es in den Steuerjahren 2021/22 attraktive 0,5 Prozent auf Vorauszahlungen. Im Kanton Zürich sind es 0,25 Prozent für vorzeitig bezahlte Staats- und Gemeindesteuern. Der Kanton Thurgau zahlt beispielsweise 0,2 Prozent, der Kanton Bern gar nichts.
Teure Flüchtigkeitsfehler mit Hilfsprogrammen vermeiden
Positiv ist, dass alle Kantone das elektronische Ausfüllen der Formulare am Computer oder online im Internet-Browser ermöglichen. In den Kantonen Schwyz und Zürich kann man bereits seit letztem Jahr alle Belege auch nur elektronisch einreichen. Mit der Steuererklärung 2021 ist dies nun auch im Kanton Aargau möglich. Voll digitale Lösungen bieten zum Beispiel auch die Kantone Luzern, Nidwalden, Obwalden, Solothurn, St. Gallen und Zug.
Elektronische Helfer haben Vorteile: So werden viele Abzüge wie Kinder-, Familien- und Doppelverdiener-Abzüge automatisch generiert. Ausserdem sind Additionsfehler bei den elektronischen Lösungen ausgeschlossen. Doch gegen Flüchtigkeitsfehler und Vergesslichkeit helfen auch die Computerprogramme nicht.
Gut, wenn man sich dann zumindest auf die Steuerbeamten aus Fleisch und Blut verlassen kann. Gemäss Roland Teuscher, Leiter Kommunikation beim kantonalen Steueramt Aargau, werden zumindest «Flüchtigkeitsfehler» beim Ausfüllen amtlich berichtigt. «Bei der Berechnung der Berufskosten gibt es viele Personen, die statt 220 Arbeitstage pro Jahr nur 5 Arbeitstage deklarieren, da sie von einer Woche ausgehen.» Dieser Fehler werde «selbstverständlich durch die Steuerbehörde zugunsten der Steuerpflichtigen korrigiert».
Falsche Annahmen entdeckt die Software nicht
Das korrekte Ausfüllen der Steuererklärung bleibt trotz digitalen Helfern und hilfsbereiten Steuerbeamten eine Kunst, die nicht alle beherrschen. Ein Beispiel: Ein Ehepaar ist in der Vergangenheit zweimal vorzeitig aus einer Festhypothek ausgestiegen und hat die Bank gewechselt. Die an die Bank bezahlte Vorfälligkeitsentschädigung hat das Ehepaar in der Steuererklärung jeweils abgezogen.
Das Bundesgericht entschied aber im Jahr 2019: Wer die Festhypothek vorzeitig kündigt und die Bank wechselt, kann die Vorfälligkeitsentschädigung nicht von den Steuern abziehen. Das gilt laut den Bundesrichtern auch bei der vorzeitigen Kündigung wegen eines Liegenschaftsverkaufs. Abziehen darf die Entschädigung nur, wer die Hypothek vorzeitig auflöst und bei derselben Bank eine neue Hypothek abschliesst.
Gelegentlich gilt es aber nicht nur Abzüge geltend zu machen, sondern bereits bezahlte Steuern vom Fiskus zurückzufordern. Steuerpflichtige, die beispielsweise für selbst bewohntes Wohneigentum vorbezogene Pensionskassengelder wieder in die Pensionskasse zurückführen, können vom Steueramt verlangen, dass die beim Vorbezug oder bei der Pfandverwertung für den entsprechenden Betrag bezahlten Steuern zurückerstattet werden.
Die teuersten Fehler
Doch was sind die teuersten Fehler beim Ausfüllen der Steuererklärung? Roland Teuscher sagt: «Die teuersten Fehler entstehen durch Nichtdeklaration von Einkommens- und Vermögensfaktoren oder die unwahre Deklaration von Abzügen, sprich durch Steuerhinterziehung und daraus resultierende Nach- und Strafsteuerverfahren.»
Tanja Bertholet, Verantwortliche externe Kommunikation bei der Finanzdirektion des Kantons Bern, sagt: «Teuer wird es dann, wenn hohe abzugsfähige, effektiv angefallene Kosten nicht deklariert werden. Diese Abzüge werden von uns nicht von Amtes wegen gewährt, bei fehlender Deklaration wissen wir gar nichts von diesen Kosten. Als Beispiel seien etwa Drittbetreuungskosten für Kinder genannt.» Auch Sozialabzüge für erwachsene Kinder in Ausbildung gehen oft vergessen.
Ein weiterer «teurer» Fehler kann auch eine nicht vollständig ausgefüllte Steuererklärung sein. Bei Feststellung durch die Steuerverwaltung führt dies zu einem teuren «Nach- und Strafsteuerverfahren». Was gemäss Steuerexperten oft auch vorkommt, ist ein fehlender Beleg für die Säule-3a-Einzahlung.
Wohneigentümer sollten zudem Unterhaltskosten bei Liegenschaften nicht vergessen. Steuerpflichtige dürfen jedes Jahr und für jede Liegenschaft zwischen Pauschale und effektiven Kosten wählen. Abziehen darf man werterhaltende Investitionen in Immobilien. Eine Ausnahme sind Investitionen mit dem Ziel, Energie zu sparen oder die Umwelt zu schützen.
Kaum noch Corona-Erleichterungen im Jahr 2021
Zu Beginn der Corona-Krise im Jahr 2020 wurden in verschiedenen Kantonen Sofortmassnahmen getroffen. So wurde beispielsweise von Steuerbehörden die Einreichefrist verlängert und der Verzugszins ausgesetzt. Doch wie sieht es bei der Steuererklärung 2021 aus? In den meisten Kantonen gibt es keine Sonderregelungen mehr – oder nur mehr wenige, welche die Berufsauslagen betreffen.
Im Kanton Zürich haben die Corona-Massnahmen keine besonderen steuerlichen Auswirkungen. Insbesondere können Berufsauslagen so geltend gemacht werden, als hätte es keine Pandemie mit Home-Office-Pflicht gegeben. Auch im Kanton Thurgau hat die Corona-Krise «grundsätzlich keine Auswirkungen auf die Steuererklärung 2021».
Tipps zum Ausfüllen der Steuererklärung
Eine detaillierte Übersicht über Abzugsmöglichkeiten findet sich unter anderem im sogenannten ESTV-Steuermäppchen oder in Informationen der Schweizerischen Steuerkonferenz (SSK).
Vor dem Ausfüllen der Steuererklärung gilt es die offizielle Wegleitung zu lesen. Darin werden auch die steuerlich zulässigen Abzüge aufgeführt.
Hilft vor bösen Überraschungen: Beim Eidgenössischen Finanzdepartement lässt sich die für das betreffende Steuerjahr fällige Einkommenssteuer für natürliche Personen unverbindlich im Voraus berechnen (siehe: https://www.estv.admin.ch/estv/de/home/die-estv/steuerstatistiken-estv/steuerrechner.html).
Eine gute Vorbereitung erleichtert und beschleunigt das Ausfüllen der Steuererklärung. Es ist ratsam, folgende Unterlagen zu sammeln und bereitzuhalten:
– Lohnausweis
– Kontoauszüge von Bank oder Post
– Belege zu den Wertschriften
– Belege für Beiträge an die Säule 3a (freiwillige Vorsorge)
– Belege für besondere Einzahlungen in die zweite Säule (Pensionskasse/BVG; die ordentlichen Beiträge sind auf dem Lohnausweis ausgewiesen)
– Zusammenzug der Krankheitskosten
– Zusammenstellung der Berufskosten
– Belege zu Weiterbildungen
– Spendenbelege
– Für Wohneigentümer: alle Unterlagen zu Liegenschaftssteuer, Schuldzinsen, Rechnungen für Unterhalts- und Renovationsarbeiten, Betriebs- und Verwaltungskosten usw.
Lesen Sie den Originalartikel vom 07.02.2021 auf nzz.ch oder laden Sie die NZZ-Online-Version als PDF.
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So senken Sie Ihre Fixkosten um Tausende Franken pro Jahr
Auch in der Schweiz steigt die Inflation. Gegen hohe Preise kann man ankämpfen, indem man Fixkosten bei Telekom-Abos, Geldanlagen, Krankenkassen und Versicherungen reduziert.
Bernhard Bircher-Suits
31.01.2022, 05.30 Uhr
Der Schweizer Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) misst die Teuerung der Konsumgüter in der Schweiz. Im Jahr 2021 legte die Teuerung um 0,6 Prozent zu. Zum Vergleich: 2020 gab es noch eine Minus-Teuerung von 0,7 Prozent.
Die Inflation in der Schweiz dürfte dieses Jahr gemäss der Dezember-Prognose des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) aufgrund gestiegener Preise für Energieträger und Vorleistungsgüter moderat auf 1,1 Prozent im Jahresdurchschnitt steigen. Heute können 0,8 bis 0,9 Prozentpunkte der Inflationsrate – und somit der grösste Teil – durch die höheren Erdölpreise erklärt werden.
CO2-Abgabe verteuert Heizöl und Gas im Jahr 2022
Bei den Lebensmitteln wurden zum Beispiel Brotwaren zwischen 10 und 15 Prozent teurer sowie sämtliche Produkte, die mit Weizen hergestellt werden. Aber auch im Non-Food-Bereich sind gewisse Produkte teurer geworden, so zum Beispiel Konstruktionsholz.
Beim Heizen drohen dieses Jahr weitere Mehrkosten: Seit Anfang 2022 kostet die CO2-Abgabe neu 120 statt 96 Franken pro Tonne CO2. Diesen Zuschlag und die gestiegenen Brennstoff- und Strompreise spüren viele Menschen und Unternehmen in der Schweiz direkt im Portemonnaie. Immerhin fliessen zwei Drittel der CO2-Abgabe zurück an die Bevölkerung und die Wirtschaft.
Solchen Mehrkosten kann man auf die Schnelle nur schlecht entgehen. Vermeintliche Budget-Fixkosten lassen sich aber oft einfach senken – und zwar ohne Komforteinbussen. Das «Anti-Teuerungs-Rezept»: Kenntnisse über Steuerabzüge, die Bereitschaft zum Wechsel von Banken, Telekom-Anbietern, Versicherungen und etwas Zeit, um Angebote zu vergleichen und Kündigungsbriefe zu versenden.
Bankspesen: Smartphone-Lösungen bieten tiefe Gebühren
Beim Zahlungsverkehr und Sparen sind die Höhe der Spesen, der Kontozins, allfällige Negativzinsen sowie Rückzugsbeschränkungen wichtig. Die Vergleichsplattform Moneyland.ch ermöglicht Privaten einen individuellen Kostenvergleich.
Ein Beispiel: Ein Erwachsener mit Wohnsitz Zürich und Jahrgang 1962 hat im Schnitt 6000 Franken auf dem Privatkonto. Er nutzt nur E-Banking und hat eine Debit-Karte. Er nutzt seine Bankkarte ab und zu im In- und Ausland. Der Vergleich von 14 Anbietern von Privatkonten zeigt: Der Zürcher zahlt bei der teuersten Bank im Vergleich – der Grossbank UBS – im Jahr 261.90 Franken. Mit der Smartphone-Lösung von Neon, dem Angebot «Neon free», hingegen würden dieselben Kontoaktivitäten 24 Franken im Jahr betragen. Das Sparpotenzial: rund 238 Franken.
Als Neon-Bankpartner fungiert die Schweizer Hypothekarbank Lenzburg. Der Vorteil von «Neon free» wie auch den ähnlichen Smartphone-Apps Zak (Bank Cler) oder CSX (Credit Suisse) sind die fehlenden oder sehr tiefen Kontoführungsgebühren. Aber aufgepasst: Bei solchen Smartphone-Bankkonten gehen vor allem Bargeldbezüge an fremden Bancomaten rasch ins Geld. So kostet bei Zak ein Bargeldbezug an fremden Geldautomaten in der Schweiz 2 Franken, im Ausland 5 Franken.
Tipp: Grundsätzlich lassen sich mit Smartphone-Banking-Lösungen, aber auch bei konventionellen Banken viele Transaktionskosten und Gebühren sparen, wenn man auf Bargeldbezüge an Fremd-Bancomaten verzichtet, keine Telefon- und Schaltergeschäfte tätigt und vor allem auf das papierlose E-Banking setzt.
Währungswechsel: 5000 Franken nach Berlin senden und 257 Euro sparen
In der derzeitigen Tiefpreis-Phase des Euro kann es interessant sein, harte Franken auf Vorrat in Euro zu wechseln und das Geld auf einem Schweizer Euro-Konto für Studien- oder Ferienaufenthalte zu deponieren. Der Haken dabei: Beim Geldwechsel verdienen Banken mit einem versteckten Aufschlag auf den sogenannten Interbankenkurs viel Geld für eine digitale Transaktion.
Das Schweizer Vergleichsportal Monito.com macht die versteckten Aufschläge für viele Währungen transparent. Ein Beispiel zeigt das Einsparpotenzial eindrücklich: Eine Mutter will ihrer Tochter 5000 Franken für das Studium in Berlin überweisen. Nutzt die Mutter die Migros-Bank für ihre Überweisung nach Deutschland, erhält die Tochter netto 4535 Euro auf ihrem Euro-Konto in Berlin gutgeschrieben.
Bei den Online-Anbietern Currencyfair oder Wise wären es aber 4791 beziehungsweise 4792 Euro. Mit diesen Geldüberweisungs-Diensten erhält die Tochter somit 256 oder 257 Euro mehr ausbezahlt als über die Migros-Bank. Gut zu wissen: Die Plattform Monito empfiehlt ausschliesslich regulierte und sichere Unternehmen.
Tipp: Wer viel im Ausland weilt, sollte die Multi-Währungs-Karten der Online-Bank Swissquote und des Anbieters Wise (https://wise.com) prüfen. Wise bietet seine Debit-Karte für 8 Euro an. Eine rein digitale Visa-Karte von Wise lässt sich ohne Jahresgebühr dazubuchen.
Telekom-Abos: Bestandskunden müssen um Rabatte feilschen
Langjährige Kunden von Salt, Sunrise/UPC oder der Swisscom reiben sich immer mal wieder die Augen, wenn sie zeitlich limitierte Billigangebote «nur für Neukunden» erblicken. Meist kosten die Angebote die Hälfte oder weniger, als der treue Kunde Jahr für Jahr bezahlt.
Wer hochpreisige Abos nutzt und schon einige Jahre Kunde ist, kann mit einem Anruf beim Kundendienst auf solche Kampagnen verweisen und zumindest für eine befristete Zeit Einsparungen erzielen. Der Grund: Telekom-Firmen bezahlen treuen Kunden lieber Rabatte, anstatt sie an die Konkurrenz zu verlieren. Zudem ist die Akquise von Neukunden aufwendig und oft viel teurer. Dass Rabatte meist gewährt werden, belegen Kundenerfahrungen in Internetforen.
Tipp: Geld sparen lässt sich auch, wenn man Handy-Einzelabos von Familienmitgliedern bei verschiedenen Anbietern zu einem Anbieter zügelt und so von Mengenrabatten profitiert.
Internet-Abo: Ein günstiger Anbieter hilft Jahr für Jahr Hunderte Franken sparen
Aber auch mit einem Anbieterwechsel des Internet-Abonnements kann man rasch seine Fixkosten reduzieren. Ein Beispiel: Eine Stadtzürcherin zahlt beim Internetprovider iWay für den schnellstmöglichen Internetanschluss gemäss der Vergleichsplattform Moneyland für Glasfaser-Internet mit Tempo 1000 Mbit pro Sekunde 392 Franken im Jahr.
Zum Vergleich: Das Angebot Solnet Expert kommt mit demselben Tempo auf 967 Franken zu stehen. Das Sparpotenzial liegt folglich bei 575 Franken pro Jahr. Ähnliche Telekom-Abo-Vergleiche bieten auch Online-Plattformen wie Comparis.ch, Alao.ch oder Bonus.ch.
Krankenkasse: Prämienerhöhungen kann man umgehen
Der Krankenkassen-Dachverband Santésuisse warnte Ende Januar 2022 vor weiteren Prämienerhöhungen wegen gestiegener Kosten bei der Grundversicherung. Doch steigende Krankenkassen-Prämien sind nicht in Stein gemeisselt. Der Leistungsumfang in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung ist bei allen Krankenversicherern gleich. Mit einem Wechsel der Grundversicherung zu einer günstigeren Kasse kann man mit wenig Aufwand viel Geld sparen. Das vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) kostenlos zur Verfügung gestellte Vergleichsportal Priminfo.ch erlaubt einen raschen Prämienvergleich mit ein paar Mausklicks.
Ein Beispiel zeigt das Sparpotenzial: Eine Einzelperson mit Jahrgang 1980 zahlt bei der SLKK-Versicherung, der ehemaligen Schweizer Lehrerkrankenkasse, im Jahr 5343 Franken Prämien bei einer Franchise von 300 Franken. Bei Vivacare wären es 6900 Franken für dieselben gesetzlich geregelten Leistungen. Die Einsparung liegt folglich bei rund 1560 Franken im Jahr. Wer zudem zu einem günstigeren Hausarztmodell wechselt und die Franchise erhöht, kann zusätzliche Einsparungen erzielen. Versicherte in bescheidenen wirtschaftlichen Verhältnissen können zudem eine Prämienverbilligung beantragen. Für die Überprüfung des Anspruchs auf Verbilligung der Grundversicherungsprämie sind kantonale Stellen zuständig (siehe: https://www.priminfo.admin.ch/de/verbilligung/kantonale-stellen).
Auch gut zu wissen: Angestellte sind in der Schweiz obligatorisch gegen die finanziellen Folgen von Berufs- und Freizeitunfällen versichert –vorausgesetzt, sie arbeiten mindestens 8 Stunden pro Woche beim gleichen Arbeitgeber. In diesem Fall können Sie auf die zusätzliche Unfalldeckung in der Krankenkasse verzichten.
Tipp: Ein Versicherungswechsel in der obligatorischen Grundversicherung ist per 1. Juli 2022 in bestimmten Fällen möglich. Wer über eine Grundversicherung mit einer ordentlichen Franchise (Erwachsene 300 Franken, Kinder 0 Franken pro Kalenderjahr) und freier Wahl des Leistungserbringers verfügt, kann seine Krankenversicherung auf den 30. Juni unter Einhaltung einer dreimonatigen Kündigungsfrist kündigen.
Weitere Versicherungen: Prämien online vergleichen
Die grössten finanziellen Risiken neben Krankheit sind Unfall sowie Todesfall und Erwerbsausfall-Risiko. Auch die Risiken Haftpflichtzahlungen und zerstörter Hausrat sollten über eine Versicherung abgedeckt werden. Prämienvergleiche für die erwähnten Risiken bieten Online-Plattformen wie Bonus.ch, Comparis.ch oder Moneyland.ch.
Umzug zu Online-Broker prüfen
Internet-Börsenhändler sind für Kleinanleger deutlich günstiger als Universalbanken. Ein Beispiel: Gemäss Moneyland.ch zahlt ein Online-Gelegenheitstrader bei der FlowBank im Jahr rund 345 Franken. Die FlowBank ist eine Schweizer Online-Bank mit Sitz in Genf. Bei der UBS wären es rund 1800 Franken. Die ebenfalls teure Credit Suisse rangiert direkt hinter der UBS mit Kosten von 1679 Franken für dieselben Wertschriften-Transaktionen.
Tipp: Beachten Sie allfällige «Zügelkosten», wenn Sie ihr Wertschriftendepot zu einem günstigeren Anbieter wechseln wollen. Klären Sie mit dem neuen Anbieter, ob er allfällige Transferkosten übernimmt. Die Schweizer FlowBank übernimmt zum Beispiel die Transferkosten von Aktien bis zu einem Betrag von 750 Franken.
Lesen Sie den Originalartikel vom 31.01.2021 auf nzz.ch oder laden Sie die NZZ-Online-Version als PDF.
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