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Elektroauto contra Benziner: So viel Geld sparen Sie mit einem Stromer

Wer ein Elektroauto fährt, kann Unterhalts- und Betriebskosten, klimaschädliches Kohlendioxid, Motorfahrzeugsteuern und im besten Fall sogar Versicherungsprämien sparen. Die NZZ zeigt das Sparpotenzial eines Tesla Y-SUV mit Elektromotor im Vergleich zum Benziner VW Tiguan Allspace.

Autor: Bernhard Bircher-Suits, Publikation in der NZZ am 28.09.2023

Tesla Y ist das meistverkaufte in der CH

Das Autoland Schweiz steht zunehmend unter Strom: Im Jahr 2022 betrug der Anteil der Personenwagen mit Elektroantrieb am gesamten Auto-Bestand zwar nur 2,4 Prozent. Der Anteil der Elektroautos am Gesamtbestand nimmt aber seit 2010 stark zu.

Damals lag der Stromer-Anteil lediglich bei 0,02 Prozent. Von Januar bis August 2023 wurden 31 087 reine E-Autos neu in der Schweiz zugelassen. Das ist ein Zuwachs gegenüber der Vorjahresperiode um 39 Prozent. Zum Vergleich: Die Zulassungen von Diesel-Fahrzeugen nahmen in derselben Periode um 10 Prozent ab.

Reine Elektroautos auf Überholspur

Reine Elektroautos sind vor allem im Vergleich zum Diesel und zu den teilelektrifizierten Plugin-Hybrid-Modellen (–5,3 Prozent) auf der Überholspur. Wie der Verband Swiss eMobility feststellt, fahren im Jahr 2023 bereits 141 880 Elektroautos auf Schweizer Strassen herum. Für diese Stromer gab es per Ende August 2023 rund 16 000 öffentliche Ladepunkte. Zum Vergleich: Im Dezember 2020 gab es erst 8000 öffentliche Stromladestellen. Das Angebot an Ladestationen hat sich somit innert weniger Jahre verdoppelt.

Tesla Y ist meistverkauftes Modell

Die Neuzulassungsstatistiken nach Modellen zeigen auch: Das Modell Y von Tesla war per Ende August 2023 mit 4009 Exemplaren das häufigste neu zugelassene Automodell der Schweiz. An zweiter Stelle liegt der Skoda Octavia mit 3289 Exemplaren. An dritter Stelle folgt der Audi Q3. Bei den rein elektrischen Modellen liegen der Skoda Enyaq und der Audi Q4 hinter dem Platzhirsch Tesla Modell Y.

Steigende Strompreise und Zölle sind bis jetzt keine Verkaufsbremsen

Gemäss Auto Schweiz, der Vereinigung der offiziellen Automobil-Importeure, «droht die Elektromobilität mit der anhaltenden Versorgungsunsicherheit, den steigenden Strompreisen und der Wiedereinführung von Industriezöllen durch die Ausweitung der Automobilsteuer auf Elektroautos unter die Räder zu kommen». Doch was ist von solchen düsteren Szenarien zu halten? 

Die Zeichen für Elektroautos standen Anfang des Jahres 2023 tatsächlich schlecht. Swiss eMobility meinte im Juli 2023 in einer Mitteilung warnend: «Der Bundesrat hatte Einschränkungen für Elektroautos im Falle einer Strommangellage ins Auge gefasst. Dieser unbedachte Vorschlag wurde letztlich aufgrund von dezidiertem Widerstand nicht umgesetzt, fügte aber der Akzeptanz spürbaren Schaden zu.» Doch die Absatzzahlen per Ende August 2023 zeigen: Immer mehr Menschen entscheiden sich für E-Autos – steigende Strompreise und drohende Mangellage hin oder her.

Fokus nicht nur auf Anschaffungspreis richten

Betrachten potenzielle Käuferinnen und Käufer von E-Autos nur den Anschaffungspreis, scheinen sie teurer als Autos mit Verbrennungsmotoren. Der Grund: Viele Jahre waren die Batterien kostspielig, und die E-Autos wurden nicht massenhaft produziert. Doch inzwischen ist das Elektroauto am Markt etabliert, und die Anschaffungskosten sinken. 

Zudem unterstützen die öffentliche Hand und weitere Institutionen ökologische Fahrzeuge mit diversen Fördermassnahmen. Im Unterhalt sparen E-Auto-Halter zudem viel Geld, da die Betriebskosten tiefer sind als bei Fahrzeugen mit fossilen Treibstoffen.

Auswahl an E-Autos steigt rasend schnell

Was auch klar ist: Bereits seit Anfang 2021 gilt für neue Personenwagen ein strengerer CO2­-Treibhausgas-­Zielwert: 95 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer. Um die verschärften CO2­-Vorgaben zu erfüllen, brachten Autohersteller zahlreiche neue Elektromodelle auf den Schweizer Markt. Auf der Website «Verbrauchskatalog.ch» fanden sich im Jahr 2020 erst 20 in der Schweiz erhältliche Elektroautos in unterschiedlichen Ausführungen. 

Mittlerweile sind auf der Plattform 309 Stromer-Ausführungsvarianten gelistet. Die Auswahl an Elektro-Autos hat sich also rasend schnell erhöht, und die Automobil-Importeure haben wegen drohender Bussen weiterhin ein monetäres Interesse daran, mehr Fahrzeuge mit tiefem CO2-Ausstoss zu verkaufen. Die grössere Konkurrenz zwischen E-Auto-Herstellern und die breitere Angebotspalette führen auch zu tieferen Preisen und Rabattschlachten.

Tesla Y im Vergleich zum VW Tiguan

Doch wie wirkt sich der Kauf eines E-­Autos konkret auf das Portemonnaie aus? Die NZZ hat die Betriebskosten, die Motorfahrzeugsteuern und die Autoversicherungsprämien für eine fiktive Person in der Stadt Zürich verglichen. Unter die Lupe genommen wurde das 2023 am häufigsten verkaufte Elektro-SUV-Automodell Tesla Y im Vergleich zum ähnlich grossen und teuren VW Tiguan Allspace 1.5 TSI EVO 150 Life DSG mit Benzinantrieb. Preis des Tesla Y mit Effizienzkategorie A und Heckantrieb gemäss der Autovergleichsplattform des Touringclub Schweiz (TCS): 46 990 Franken. Der VW Tiguan Allspace (Effizienzklasse D) kostet 48 200 Franken.

Motorfahrzeugsteuer: Elektroautos zum Teil von Steuer befreit

Wichtig zu wissen: Autobesitzer müssen für jedes eingelöste Fahrzeug in der Regel die Motorfahrzeugsteuer an ihren Wohnsitzkanton zahlen. Die Höhe und die Berechnungsart der Steuer unterscheiden sich von Kanton zu Kanton. Ausschlaggebend sind: Hubraum, Leistung (PS), Gesamtgewicht, Leergewicht und Kombinationen daraus. 

Immerhin: Sparsame Fahrzeuge und Elektroautos erhalten in vielen Kantonen einen Rabatt. In einigen Kantonen sind reine Elektroautos in den ersten Jahren sogar ganz von der Steuer befreit – im Kanton Solothurn für immer. Auch der Kanton Zürich verlangt gemäss «Verkehrsabgabengesetz» für Elektrofahrzeuge keine Motorfahrzeugsteuer. Im Kanton St. Gallen sind Elektrofahrzeuge zum Beispiel im Jahr ihrer ersten Inverkehrsetzung und in den folgenden drei Jahren zu 100 Prozent und danach zu 50 Prozent von der Steuer befreit.

Hohe Steuern für Elektroautos im «Steuerparadies» Schwyz

Das konkrete Beispiel zeigt: Der Tesla-Y-Halter zahlt im Kanton Zürich Jahr für Jahr keine Motorfahrzeugsteuer. Im Kanton Zug wäre es jeweils nur die Hälfte. Im Kanton Bern erhält der Tesla-Fahrer wegen der guten Energieeffizienz zumindest während dreier Jahre einen Rabatt. Er zahlt drei Mal 134 Franken 60 und danach Jahr für Jahr die Normalsteuer von 224 Franken 35. 

Der Besitzer eines VW-Tiguan-Allspace-Benziners zahlt hingegen im Kanton Zürich jedes Jahr 268 Franken Motorfahrzeugsteuern, innert dreier Jahre also 804 Franken. So hoch ist die Steuerersparnis für den Tesla Y somit im Kanton Zürich während dreier Jahre. 

Die kantonalen Strassenverkehrsämter bieten auf ihren Internet-Sites Rechner an, die die anfallende Steuer je nach Wagen berechnen. Solche Vergleiche bringen massive Steuerunterschiede ans Licht. So zahlt etwa ein Käufer eines Tesla Modell Y im Kanton Zürich keine Motorfahrzeugsteuer, im Kanton Schwyz hingegen 714 Franken – pro Jahr. 

Viele Versicherungen bieten Prämienrabatte auf die Autoversicherung für umweltfreundliche Autos. Die Helvetia Versicherung wirbt zum Beispiel mit einem «ProClima-Bonus» um Kunden. Die Versicherung verspricht 10 Prozent Online-Rabatt auf ihre Prämien bis Ende 2024.

Die Bâloise-Versicherung wirbt mit der «günstigen Elektroauto-Versicherung». Die Generali lockt Kunden mit «20 Prozent Rabatt für umweltfreundliche Fahrzeuge». Ein NZZ-Prämienvergleich (siehe Tabelle) mithilfe der Online-Plattform «Financescout24» zeigt: Ein Versicherungsnehmer mit Jahrgang 1985 fährt in Zürich mit einem Tesla Y jeweils mit der Helvetia-Versicherungslösung «Economy» für 823 Franken am günstigsten. 

Zum Vergleich: Der Benziner VW Tiguan Allspace kommt mit der günstigsten Prämie der Belsura «Minima» auf 627 Franken Jahresprämie. Der Tesla-Elektroauto-Fahrer zahlt bei derselben Versicherung Belsura hingegen einen Aufpreis von 190 Franken. Der Blick auf die Tabelle lässt kein klares Bild erkennen. Zumindest scheint der Tesla nicht grundsätzlich günstigere Prämien zu erhalten als der vergleichbare Benziner. 

Was auch klar ist: Die Günstig-Angebote bergen bei genauerem Hinsehen teilweise Minderleistungen wie höhere Selbstbehalte oder Bindungen an einen Service-Partner. Ein Autofahrer muss Billig-Offerten daher im Detail mit teureren Angeboten vergleichen. Die billigste Offerte muss nicht immer das beste Angebot sein. 

Martin Bolliger, Leiter Mobilitätsberatung beim TCS, sagt: «Bei E-Autos gibt es Prämien-Rabatte. Es kann aber nicht pauschal gesagt werden, dass damit alle E-Autos günstiger sind als alle Verbrenner. Es gibt viele Kriterien, welche bei der Prämienberechnung herangezogen werden. Die Antriebsart ist nur eines von vielen Kriterien.» Tipp: Sich nicht von gut klingenden Rabatten blenden lassen und jeweils mindestens drei Offerten einholen.

Touringclub Schweiz bietet kostenlosen Kostenvergleich

Die effektiven Kilometerkosten der beiden Fahrzeuge lassen sich einfach mithilfe einer umfassenden Fahrzeugdatenbank des TCS vergleichen. Der Tesla Y kostet gemäss TCS-Angaben (siehe: www.tcs.ch/autosuche) bei einer in der Schweiz üblichen, durchschnittlichen Laufleistung von 15 000 Kilometern pro Jahr 69 Rappen pro Kilometer. Monatlich betragen die Gesamtkosten des Tesla somit 859 Franken. Zum Vergleich: Der VW Tiguan Allspace kommt gemäss TCS auf 83 Rappen pro Kilometer. Seine Monatskosten liegen somit deutlich höher bei 1033 Franken. Der Kostenvorteil des Tesla Y pro Jahr: 2088 Franken.

Je mehr man fährt, desto grösser ist der Kostenvorteil

Wie bei vielen anderen Modellen sind Elektroautos über kurz oder lang meist die günstigere Lösung. Gemäss TCS gilt: Elektroautos haben durch tiefere Energie- und Servicekosten über die Laufleistung einen Kostenvorteil gegenüber Verbrennern. Voraussetzung dafür ist, dass der Neupreis des gewählten E-Autos nicht viel höher ist als jener des Verbrenners und es mit günstigem Strom geladen werden kann. Die Faustregel: Je mehr Kilometer man mit einem Elektroauto pro Jahr fährt, desto höher ist der Kostenvorteil gegenüber dem Auto mit Verbrennungsmotor.

Lesen Sie den Originalartikel vom 28.09.2023 online auf nzz.ch.

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Ein Vergleich der Kosten und der CO2-Bilanz von fünf Elektroautos mit ähnlichen Verbrenner-Modellen zeigt, dass die höheren Anschaffungskosten von Elektrofahrzeugen nach nur zwei bis drei Jahren amortisiert sind. Laut der TCS-Studie im Auftrag der NZZ zahlt sich langjährige Treue zum Auto also auch fürs Klima aus.

Bernhard Bircher-Suits 11.10.2021, 05.30 Uhr Alle Jahre ein neues Auto kommt nicht nur die Umwelt, sondern auch die Halter teuer zu stehen: Gerade bei luxuriösen, schnellen und schweren Neuwagen ist der Wertverlust im ersten Jahr in der Regel sehr hoch. Aber auch für Durchschnittsfahrzeuge gilt: Ein neues Auto verliert im ersten Jahr im Schnitt rund 15% seines Listenpreises. Das ist der Preis, den der Hersteller für ein Fahrzeug unverbindlich empfiehlt. Gemäss dem Datenverarbeiter Eurotax liegen die durchschnittlichen Restwerte bei drei Jahre alten Personenwagen bei einem Eintauschwert von noch rund 43% des Listenpreises. Innert gerade einmal drei Jahren verliert ein durchschnittliches Auto somit fast die Hälfte seines Anschaffungspreises.

Jaguar XJ6 3.0 als «Wertvernichtungsmaschine»

Doch wie hoch ist der Verlust bei konkreten Modellen? Eurotax hat den Wertverlust verschiedener Pkw-Modelle für ein Jahr geschätzt und die Ergebnisse einander gegenübergestellt. So verlor zum Beispiel ein Jaguar XJ6 3.0 innert nur einem Jahr 16,5% an Wert. In der Top-Ten-Liste der grössten Wertverlust-Wagen figurieren weitere klingende Namen wie der Lexus LS 430 (–16%) oder der Alfa 166 3.2 (–16,5%). Wer heutzutage ein Auto kauft, stellt sich aber nicht nur rein monetäre Fragen à la «Soll ich besser eine gute und günstige Occasion mit wenigen Jahren auf dem Buckel oder doch einen teuren Wagen ab Fabrik mit hohem Wertverlust im ersten Jahr kaufen?» Wegen des Klimawandels stellen sich viele Autokäuferinnen und -käufer auch die Frage: «Soll ich mir einen vergleichsweise teuren, aber klimafreundlicheren Elektrowagen anschaffen oder doch auf konventionelle Autos mit Benzin-, Diesel- oder Hybrid-Antrieb setzen?»

Erstmals mehr Elektroautos zugelassen als Dieselautos

Statistiken von Auto Schweiz zeigen, inwiefern sich das Käuferverhalten in der Schweiz in Bezug auf diese Frage verändert: Im Juni dieses Jahres sind zum ersten Mal überhaupt mehr rein elektrische Fahrzeuge als Dieselautos neu zugelassen worden. Und fast jeder vierte Neuwagen, der im August in der Schweiz auf die Strasse kam, war bereits ein Elektroauto oder ein Plug-in-Hybrid. Elektroautos liegen somit zunehmend in der Gunst der Käuferinnen und Käufer. Zahlen von Eurotax Schweiz zeigen auch: Seit der Dieselaffäre im September 2015 befinden sich die Angebotspreise bzw. Restwerte von Dieselfahrzeugen auf Talfahrt. Wer heute einen Dieselwagen kauft, muss in Zukunft mit deutlich tieferen Verkaufspreisen rechnen, da die Nachfrage nach Dieselautos sinkt. Hinsichtlich Neuwagen ist auch auf den einschlägigen Verkaufsplattformen die Elektro-Trendwende spürbar. Es sei eine «Wachablösung», die im Juli 2021 stattgefunden habe, schreibt zum Beispiel die Handelsplattform Autoscout 24 in einer Pressemitteilung: «Hinter dem Benzinantrieb sind Elektroautos nun auf Platz 2. Erstmals wurden auf der Plattform mehr neue Elektroautos angeboten als Neuwagen mit Dieselantrieb.» Im Juli waren gemäss Autoscout 24 12,5% der angebotenen Neuwagen rein elektrisch angetrieben.

Die Politik drückt bei Elektroautos aufs Gaspedal

Die Politik sorgt zusätzlich dafür, dass der Kauf einer «veralteten» und zudem klimaschädlichen Verbrenner-Technologie gut überlegt sein sollte. Denn wer möchte mit dem Kauf einer allenfalls bald einmal verbotenen Technologie neben teurem Treibstoff noch mehr Geld verbrennen beim Wiederverkauf? Im Jahr 2035 könnte Schluss sein mit dem Auto, wie wir es bis jetzt kennen. In ihrem im Juli präsentierten neuen Klimaplan «Fit for 55» fordert die EU-Kommission, die jährlichen CO2-Emissionen neuer Fahrzeuge bis 2035 auf null zu reduzieren. Im Umkehrschluss heisst das für Fans von Auspuffen und Motorenlärm: Zu diesem Zeitpunkt ist der Verbrenner nicht mehr im Sortiment. Es können dann – zumindest in Ländern der Europäischen Union – nur noch reine Elektroautos oder Fahrzeuge, die mit Wasserstoff, Biokraftstoff oder E-Fuels betankt werden, neu zugelassen werden. Anette Michel, Projektleiterin beim Verkehrsclub Schweiz (VCS), sagt dazu: «Dieser Schritt wird sich zweifellos bereits im Voraus auf den Restwert sowohl der Verbrenner wie der elektrisch angetriebenen Fahrzeuge niederschlagen.» Der VCS schlägt vor, die Zulassung neuer Verbrenner-Personenwagen in der Schweiz bereits ab dem Jahr 2030 zu verbieten. Auch die Hersteller reagieren auf die Politik und die steigende Nachfrage nach E-Autos. Mit Ford hat beispielsweise ein grosser Volumenhersteller den Ausstieg aus Benziner- und Dieseltechnologie konkret terminiert: Ab 2030 sollen zumindest in Europa alle neuen Personenwagen der Marke rein elektrisch fahren. Und Opel will bereits ab 2028 in Europa nur noch Elektroautos verkaufen. Auch General Motors verabschiedet sich bis 2035 vom Verbrennungsmotor. Selbst der Schweizer Carsharing-Anbieter reitet mittlerweile auf der Elektro-Welle: Mobility will seine Flotte bis 2030 vollständig unter Strom setzen.

Ab wann lohnt sich der «Stromer»?

Doch wie schlagen sich Elektroautos punkto Kosten und CO2-Bilanz gegenüber herkömmlichen, vergleichbaren «Verbrennern»? Die TCS-Studie zeigt: Wer zum Beispiel auf einen Tesla Modell S mit grosser Reichweite («Long Range») setzt, muss mit dem Auto insgesamt 42 807 km abspulen, um die Mehrkosten des Elektroantriebs im Vergleich zum Benziner BMW 6 Gran Tourismo 640d xDrive herauszuholen. Diese Kilometerzahl entspricht etwa einer Weltumrundung. Und wie sieht es mit dem klimaschädlichen CO2 aus? Ab einer Laufleistung von 16 918 km ist dieser Tesla klimafreundlicher unterwegs als jener BMW. Gut zu wissen: Ein durchschnittlicher Autofahrer in der Schweiz legt pro Jahr rund 15 000 km zurück. Der Fahrer eines Tesla Modell S Long Range müsste sein Auto somit mindestens drei Jahre halten, um finanziell besser zu fahren als mit dem BMW-Modell. Ökologisch betrachtet «rechnet» sich der Tesla – bei einer Jahreslaufleistung von rund 15 000 km – nach etwas mehr als einem Jahr. Wer sich fragt, warum ein Tesla S überhaupt CO2-Emissionen verursacht, muss wissen: Allein bei der energieintensiven Produktion des Wagens wird – wie auch bei einem Diesel- oder Benzinauto – viel klimaschädliches CO2 freigesetzt. Wird der Elektrowagen dann auch noch mit Strom aus fossilen Kohlekraftwerken betrieben, verschlechtert sich die Klimabilanz entsprechend. Günstigere Elektrowagen wie zum Beispiel der leichtere Mittelklassewagen Fiat 500e La Prima ist im Vergleich zum Luxuswagen Tesla S deutlich rascher im finanziellen und ökologischen Vorteil gegenüber dem Benziner-Konkurrenten Fiat 500 Abarth 595 Competizione. Noch besser schneidet der relativ neue elektrische Volkswagen ID.3 Pro S Tour gegen das Benziner-Modell ab. Nach einer Laufleistung von nur 5585 km ist der um 500 Fr. höhere Fahrzeugpreis für das Elektroauto über die Kilometerkosten bereits amortisiert.

Rund zwei Drittel der Autokosten sind fix

Was Autokäufer auch wissen sollten: Rund zwei Drittel der gesamten Autokosten sind fix. Es spielt somit keine Rolle, wie viel man pro Jahr fährt. Zu den Fixkosten zählen Verkehrssteuern, Garage, Fahrzeugpflege und Nebenkosten. Nur ein Drittel der gesamten Autokosten sind variable Kosten wie zum Beispiel Treibstoff, Service und Abschreibungen. Und: Vor allem der Wertverlust bzw. die Abschreibungen sind in den ersten Jahren nach dem Kauf hoch. Anette Michel, Projektleiterin beim Verkehrsclub Schweiz (VCS), sagt: «Occasions-Elektroautos haben den Vorteil, dass die graue Energie bereits teilweise amortisiert ist. Zudem zeigt sich, dass die Batterien langlebiger sind als anfänglich erwartet. Wir gehen deshalb davon aus, dass sich Elektroautos schon heute zu guten Preisen weiterverkaufen lassen – und die Restwerte gegenüber Verbrenner-Autos in Zukunft deutlich steigen werden.»

Lange Haltedauer macht sich bezahlt

Elektroautos sind weltweit auf der Überholspur. Wer ein Auto mit Elektroantrieb fährt, kann klimaschädliches CO2 und in vielen Kantonen auch Motorfahrzeugsteuern sparen. Die höheren Anschaffungspreise von Elektroautos machen Halter mit tieferen Wartungskosten und günstigen Strompreisen wett. E-Autos haben weniger Verschleissteile als Verbrenner und benötigen daher weniger Wartung. Durchschnittlich kann sowohl bei den Betriebs- und Unterhalts- als auch bei den Treibstoffkosten gespart werden. Je mehr Kilometer man pro Jahr elektrisch fährt, desto rascher rechnet sich ein Elektrowagen im Vergleich zu einem Verbrenner. Generell lohnt es sich, ein Auto mindestens drei Jahre oder noch länger zu behalten. Besonders bei teuren Wagen mit hohem Wertverlust in den ersten Jahren nach dem Kauf macht sich eine sehr lange Haltedauer doppelt bezahlt – nicht nur fürs Klima, sondern auch fürs eigene Portemonnaie. Und Sparfüchse und Umweltbewusste kaufen Elektroautos nach Möglichkeit aus zweiter Hand.

Lesen Sie den Originalartikel vom 21.09.2021 auf nzz.ch oder laden Sie die NZZ-Online-Version mit umfassender Tabelle als PDF.

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