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Renditeimmobilien: Energetische Sanierungen steigern den Wert

Auch ältere Renditeimmobilien waren in den letzten Jahren eine Anlageklasse mit Top-Renditen. Eigentümer, die Sanierungen auf die lange Bank geschoben haben, sollten aufgrund steigender Gas- und Ölpreise sowie Hypothekarzinsen aber jetzt handeln.

 

Autor: Bernhard Bircher-Suits
12.07.2022, 05:30 Uhr

Die positive Nachricht für Eigentümer von Renditeimmobilien vorneweg: Sie zählten in den vergangenen Jahren zu den grossen Gewinnern. Für Eigentümer gemischt genutzter Renditeimmobilien in der Schweiz betrug die von Fahrländer Partner berechnete Gesamtrendite im letzten Jahr 6 Prozent. Das waren sogar 3 Prozent mehr als im Corona-Krisenjahr 2020. Die höchste Gesamtrendite verzeichnete im vergangenen Jahr die Region Zürich (+8,6 Prozent). Zwar weist diese Region die tiefste Cashflow-Rendite auf (+3 Prozent), doch war die Wertänderungsrendite mit 5,6 Prozent höher als in den anderen Regionen.

Stabile Nachfrage nach Mietwohnungen

Auch die Mietwohnungsnachfrage hielt sich in der Corona-Pandemie gemäss Immobilienstudie 2021 der Grossbank Credit Suisse stabil. Den Grund sehen die Studienautoren vor allem in der «robusten Zuwanderung» im vergangenen Jahr. Zudem sei die Zahl von Wegzügern stark gesunken, da sich der Schweizer Arbeitsmarkt im Vergleich mit anderen Ländern als besonders krisenresistent bewährte.

Die hohen Eintrittshürden beim Wohneigentum stützten zudem die Nachfrage nach Mietwohnungen. Gemäss Daten des Immobilien-Beratungsunternehmens Wüest Partner im «Immo-Monitoring 2022-2» nahmen die Leerstände bei Mietwohnungen im Jahr 2021 zudem wieder ab.

Das CO2-Gesetz ist im Sommer 2021 bekanntlich an der Urne gescheitert. Trotzdem gilt es nötige energetische Sanierungen aufgrund des Klimawandels und massiv gestiegener Heizöl- und Gaspreise nicht auf die lange Bank zu schieben. Schliesslich hat es sich die Schweiz zum Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Immobilien künftig CO2-neutral betrieben werden.

Zudem haben einzelne Kantone bereits ihre Vorschriften verschärft. Im Kanton Zürich wurde zum Beispiel im November 2021 eine Änderung des Energiegesetzes an der Urne angenommen: Ab Mitte 2022 sind Öl- und Gasheizungen am Ende ihrer Lebensdauer durch klimaneutrale Heizungen zu ersetzen.

Energetische Sanierungen rechnen sich mehrfach

Die energetische Sanierung einer Immobilie zahlt sich im Idealfall gleich mehrfach aus: Sie ist gut für das Klima, senkt die Energiekosten, steigert den Wohnkomfort und trägt zum Erhalt des Gebäudewertes bei. Der Haken: Eine Sanierung ist teuer, und oft fehlen Hauseigentümern die nötigen Mittel. Immerhin: Bund und Kantone fördern Investitionen zur Senkung des Energieverbrauchs mit Steuererleichterungen (vgl. Tipps).

Die stark gestiegenen Hypothekarzinsen verteuern mittlerweile aber die Kreditaufnahme. So sind die Zinsen für Wohnimmobilien gemäss dem Index der Online-Vermittlungsplattform Hypotheke.ch seit Anfang Jahr von einem Durchschnitt von 1,07 auf 2,52 Prozent Ende Juni 2022 gestiegen. Eine Hypothek in der Höhe von 800 000 Franken wurde dadurch in rund einem halben Jahr 11 600 Franken teurer. Wer noch weitere Jahre mit energetischen Sanierungen zuwartet, wird im schlechtesten Fall dann mit deutlich höheren Hypozinsen «bestraft».

Schliesslich ist zu erwarten, dass auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) aufgrund hoher Inflation weiter an der Zinsschraube dreht. Die Zeit der rekordtiefen Negativzinsen könnte zu Ende gehen. Gut zu wissen: Energetische Sanierungen können im Allgemeinen über Hypothek-Erhöhungen finanziert werden. Für die Banken sind solche Sanierungen eine nachweisbare Wertvermehrung. Zudem gibt es für fast alle energetisch sinnvollen Massnahmen Förderbeiträge von der Gemeinde oder dem Kanton. Eine Übersicht der Förderprogramme von Kantonen, Gemeinden und Städten bietet die Website der «Energie-Experten» (https://www.energie-experten.ch). 

Alte MFH verlieren Wärmeenergie übers Dach

Wer ein Haus oder Mehrfamilienhaus mit Baujahr zwischen 1950 und 1980 besitzt, sollte wissen, dass ein durchschnittliches Einfamilienhaus rund einen Drittel der erzeugten Wärmeenergie übers Dach verliert. Ein Drittel verpufft über die Fassade. Die Restwärme entweicht durch die Fenster oder über den Keller.

Wer ein Haus energieeffizient sanieren will, setzt deshalb am besten bei diesen Energielecks an. Lorenz Deppeler, Leiter Energieberatung bei den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich (EKZ), schreibt auf dem Fachportal energie-experten.ch: «Eine umfassende energetische Sanierung oder Modernisierung der Gebäudehülle reduziert den Energieverbrauch bei Altbauten häufig um 50 bis 60 Prozent.» Doch wie konkret vorgehen?

Nadim Chammas ist Sprecher des Schweizer Verbands Casafair. Dieser bezeichnet sich als Verband für «umweltbewusste und faire Wohneigentümerinnen» und stehe für «Klimaschutz, Bodennutzung und faire Mieten». «Bei der Renovation einer Immobilie gilt es immer ein Gesamtkonzept zu erstellen. Dieses kann auch in mehreren Schritten umgesetzt werden», sagt Chammas. Eventuelle Ausnutzungsreserven, Änderungen der Bauzonen und der Bauordnung seien zu prüfen. Daraus erfolge eventuell eine Erweiterung der Liegenschaft.

Mieterfreundliche Sanierung in mehreren Schritten

L. Perincioli (80) ist Eigentümer eines Mehrfamilienhauses (MFH) aus den 1960er Jahren mit zwölf Wohnungen. Seine Immobilie liegt in Murten bei Bern. Perincioli hat seine Liegenschaft in mehreren Etappen nach allen Regeln der Kunst saniert. Er hat die Mieten gemäss eigenen Angaben jeweils nicht erhöht und konnte alle Mieter im Haus behalten. Das Casafair-Mitglied hatte früher ein Ingenieurbüro und machte vor allem Beratungen im Energiebereich. Der längst pensionierte Bauprofi sagt: «Das MFH war 1997 in einem schlechten allgemeinen Zustand. Es hatte eine ungenügende Dämmung und eine alte Ölheizung. Der Heizölverbrauch war mit 20 000 Litern pro Jahr schmerzhaft hoch.»

Im Jahr 1997 gab es noch keine sogenannten GEAK-Experten, welche Perincioli bei den Sanierungsmassnahmen hätten beraten können. Und auch das Gebäudeprogramm als Anlaufstelle für alle Fragen rund um Förderbeiträge für Sanierungen und mehr Energieeffizienz existierte noch nicht (https://www.dasgebaeudeprogramm.ch).

GEAK-Experten sind heutzutage eine gute Anlaufstelle für eine erste Bestandesaufnahme einer Immobilie (vgl. https://www.geak.ch/experten/experten-finden). Perincioli machte mithilfe eines Architekten und eines erfahrenen Hausverwalters eine detaillierte Beurteilung des Gebäudezustands. Die Optimierungen des MFH fanden dann über mehrere Etappen statt. Die Bauetappen finanzierte er über eine Festhypothek.

Renovationen über viele Jahre

Der Immobilieneigentümer Perincioli sagt: «Bei der ersten Sanierung wurden die Aussendämmung gemacht, die Küchen erneuert, die Balkone vertieft, ein Wärmespeicher eingebaut und 31 Quadratmeter Sonnenkollektoren installiert.» In einem weiteren Schritt liess er in den Jahren 2009 und 2010 die Bäder und die Kanalisation sanieren. Schliesslich installierte er im Jahr 2014 eine Pelletheizung und eine Photovoltaik-Anlage mit 109 Quadratmetern Fläche. Im Jahr 2020 schloss sich die Mieterschaft zu einer Eigenstromgemeinschaft zusammen.

Rückblickend rät Perincioli grundsätzlich bei MFH-Sanierungen Folgendes: «Man sollte mit der Mieterschaft frühzeitig Besprechungen organisieren und das Vorhaben erklären sowie fragen, wo der Schuh drückt. Es gilt dann, falls möglich, Vorschläge der Mieter beim Bauvorhaben zu berücksichtigen.» Allfällige Mietzinssteigerungen müsse man zudem frühzeitig ankündigen.

Auch Chammas hat Ratschläge für Bauherrinnen und Bauherren, die energetische Sanierungen jetzt angehen möchten. «Wer nicht Architekt oder Energiefachmann ist, sollte in einem ersten Schritt bei der Gemeinde oder beim Kanton klären, ob diese eine Beratung anbieten und unter Umständen sogar mitfinanzieren. Dann gilt es einen Energie-Coach mit einem Gutachten wie zum Beispiel einem GEAK-Bericht zu beauftragen, damit ein Gesamtkonzept erarbeitet werden kann und die eingesetzten Mittel den erhofften Effekt erzielen.»

Der Casafair-Sprecher rät von einer Pflästerlipolitik bei Renovationen ab: «Jedes Jahr mal etwas zu machen, wird am Ende teurer.» Denn Einzelmassnahmen seien nicht aufeinander abgestimmt. Es brauche immer ein Gesamtkonzept. Auch gut zu wissen: Energetische Sanierungen, egal ob an der Gebäudehülle, ein Heizungs-Ersatz oder eine Solaranlage, können in der Regel immer im bewohnten Zustand erfolgen.

Tipps und Informationsquellen
  • Budget: In der Regel sind alle 25 bis 30 Jahre Gesamtsanierungen fällig. Eigentümer sollten jährlich Reserven von mindestens 1 Prozent des Gebäudewertes bilden.

  • Verlässliche Partner finden: Wenden Sie sich an ausgewiesene Spezialisten, und holen Sie Referenzen sowie Ausbildungsnachweise ein. Prüfen Sie die praktische Erfahrung mit energetischen Sanierungen.

  • Zweitmeinung: Holen Sie immer nach einer Analyse eine Zweitmeinung ein, und prüfen Sie mehrere Varianten.

  • Energieberatung: Klären Sie, ob die Gemeinde oder der Kanton eine Energieberatung anbietet und unter Umständen (mit-)finanziert. Energie Schweiz bietet unter anderem ein Verzeichnis aller Beratungsstellen rund um energetische Erneuerungen (https://www.energieschweiz.ch). Auf der Website renovabene.ch finden Bauherrinnen und Bauherren Antworten auf alle Fragen rund um die energetische Sanierung von Mehrfamilienhäusern.

  • Planung: Lassen Sie eine erste grobe Auslegeordnung machen, etwa durch einen Energieberater, Energieplaner oder Architekten.

  • Ist-Analyse der Immobilie: Machen Sie selbst oder mithilfe eines Experten eine erste Ist-Analyse. Wie alt ist die Heizung? In welchem Zustand sind Fassade, Dach, Fenster, Dämmung, Kellerdecken usw.? Für ältere Gebäude kann sich ein sogenannter GEAK plus lohnen. Dieser Bericht umfasst eine Beurteilung der Energiebilanz (Energieausweis der Kantone GEAK) sowie Vorschläge zur Sanierung.

  • Heizungssanierung: Ob sich der Ersatz der bestehenden Ölheizung im Einzelfall lohnt, hängt von den Subventionen, allfälligen Abgaben, dem Energiebedarf des Gebäudes und der verbleibenden Lebensdauer der eingebauten Heizung ab. Der Branchenverband der Gebäudetechniker Suissetec bietet auf seiner Website Tipps und Merkblätter zur Heizungssanierung an.

  • Steuern: Werterhaltende Renovations- und Umbauarbeiten wie etwa der Ersatz der Dachziegel darf man vom steuerbaren Einkommen in Abzug bringen. Wertvermehrende Arbeiten wie etwa der Ausbau des Dachstocks sind dagegen nicht abzugsfähig. Die Ausnahme: Es handelt sich um energiesparende Investitionen. Umweltfreundliche Alternativsysteme wie Wärmepumpen und Anlagen, die Solarenergie, Holz, Wind, Biogas oder Geothermik verwenden, sind steuerlich abzugsberechtigt, sofern sie Wohnzwecken dienen und nicht zum Beispiel zur Beheizung eines Schwimmbads.

Lesen Sie den Originalartikel vom 12.07.2022 auf nzz.ch oder laden Sie sich die NZZ-Online-Version als PDF herunter.

 

 

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Frauen (und natürlich auch Männer) sollten ihr Geld im Auge behalten und Vorsorge- und Anlagevorschläge von Banken kritisch prüfen.

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Die Women’s Wealth Academy der UBS will Frauen für Geld-Themen begeistern. Eine 54-Jährige liess sich im Auftrag von K-Geld beraten. Resultat: teure und eigennützige Anlagevorschläge.

Von Bernhard Bircher-Suits

 

 

 

 

Darum gehts

  • Weshalb Sie Vorsorge- und Anlagevorschläge von Banken kritisch prüfen sollten
  • Auf welche Fallstricke Sie bei Fondsempfehlungen achten sollten
  • Wieso Sie die Nachhaltigkeit von Fonds in Frage stellen sollten
  • Welche nachhaltigen Fonds gut abschneiden

Die Emanzipation der Frauen macht in vielen Ländern halt, wenn es ums Geld geht. Das hat auch die Grossbank UBS fest­gestellt: Sieben von zehn Frauen überlassen langfristige Finanzent­scheide ihrem Ehepartner. Das zeigt die im Jahr 2018 durchgeführte UBS-Umfrage «Investor Watch» bei 3700 Anlegerinnen aus neun ver­schiedenen Ländern, darunter der Schweiz.

Die UBS behauptet nun, sie wolle Wissensdefizite von Frauen in Sachen Geld abbauen. Zum Beispiel mit der Website Women’s Wealth Academy. Dort finden Frauen einen Newslet­ter sowie Ratgebertexte rund um Themen wie Altersvorsorge, Fami­lie, nachhaltiges Investieren und Philanthropie.

Nach eigenen An­gaben will die UBS mit der Wo­men’s Wealth Acadamy den Frauen «die Grundbegriffe aus der Finanz­welt wie Aktien, Dividende oder Rendite erklären und auf häufige Anlagefehler hinweisen». Die Bank verspricht eine «spezifische Finanz­planung speziell für Frauen».

Beratung auf «Frauen und ihre Lebensphasen» abgestimmt

Die 54-­jährige Irene Kummer (Name geändert) nahm im Auftrag von K-­Geld ein «speziell auf Frauen und ihre Lebensphasen» zuge­schnittenes Beratungsangebot der UBS in An­spruch. Kummer ist alleinstehend, kinderlos und keine UBS-­Kundin.

Die Teilselbständige bezeichnet sich in Anlage-­ und Vorsorgefragen als Laie. Bisher legte sie ihr Geld aus Angst vor Verlusten nicht an. Die Guthaben auf ihrem Privat-­ und Sparkonto belaufen sich zusammen auf 50’000 Franken. In der Säule 3a liegen 20’000 Franken und auf einem Freizügigkeitskonto insge­samt 220’000 Franken. Alles Geld liegt bei der Postfinance und wirft praktisch keine Zinsen ab.

Bandbreite von Fonds mit einem Schuhschrank verglichen

Bei einem ersten Telefongespräch mit einem UBS-­Mitarbeiter äusser­te Irene Kummer den Wunsch, von einer Frau beraten zu werden. Der Telefonberater machte sie darauf aufmerksam, wenn sie dies möchte, könne es «ein paar Tage länger dau­ern». Sie beharrte auf ihrem Wunsch und bekam dann eine Beraterin zu­geteilt. Kummer empfand diese als «kompetent und freundlich».

Im Gespräch benutzte die Be­raterin auch Bilder und eine Spra­che, die an Frauen angepasst sein soll. So sagte sie laut Kummer: «Die Bandbreite bei Fonds ist vergleich­bar mit dem Schuhschrank von Frauen. Da hat es von Birkenstock­sandalen bis High­-Heels auch alles dabei.»

Kummer liess sich zweimal be­raten, insgesamt drei Stunden. Zu Beginn stellte sie gegenüber der UBS­-Beraterin klar: «Ich bevorzuge nachhaltige und risikoarme An­lagen.» Die Beraterin erklärte ihr die Faktenblätter der Fonds UBS Vitainvest World Sustainable U mit 25 beziehungsweise 50 Prozent Ak­tienanteil und sandte sie ihr zum Selbststudium zu.

Die Beraterin empfahl ihrer Kundin, das Frei­zügigkeitsgeld in der Höhe von 220’000 Franken in einen dieser beiden Nachhaltigkeitsfonds zu investieren. Der Geldtransfer vom Postfinance­-Freizügigkeitskonto zur UBS «klappe mit nur einer Unter­schrift».

Empfohlene Anlage hätte hohe Gebühren zur Folge

Ist der Umstieg in diesen Fonds ein guter Tipp? Nein. Denn die jähr­lichen Gesamtkosten (TER) des UBS-­Vitainvest­-Fonds mit 50 Pro­zent Aktienanteil betragen 1,7 Pro­zent.

Würde Kummer für 220’000 Franken Fondsanteile kaufen, müss­te sie dafür jedes Jahr also 3740 Franken Gebühren zahlen. Der we­niger riskante Vitainvest-­Fonds mit einem Aktienanteil von 25 Prozent würde sie immer noch 1,5 Prozent Gebühren im Jahr kosten. Ein schwacher Trost: Ausgabekommis­sionen und Depotgebühren kom­men keine dazu.

Mit anderen Worten: Die An­teile der Fonds müssten jedes Jahr mindestens um 1,5 beziehungs­weise 1,7 Prozent an Wert zulegen, damit keine Verluste entstehen. Zum Vergleich: In den letzten fünf Jahren erzielte der Fonds Vitainvest World 50 Sustainable U im Durch­schnitt 3,24 Prozent Rendite pro Jahr.

Zum Vergleich: Die alternati­ve Strategie «Global Nachhaltig» mit 40 Prozent Aktiengewicht von Viac – ein Angebot der WIR-­Bank – wäre massiv günstiger. Die Um­setzung erfolgt mittels passiver, kos­tengünstiger Indexanlagen (ETFs sowie Indexfonds). Diese Strategie kostet gerade mal 0,27 Prozent Ge­bühren im Jahr.

«Bankeigene Fonds sind häufig nur Mittelklasse»

Das Beispiel zeigt auch: Banken ver­kaufen lieber eigene als fremde Fonds. Rolf Biland, Anlagechef beim VZ Vermögenszentrum in Zürich, bestätigt diese Praxis: «Wie jede Unternehmung, die eigene Produkte vertreibt, hat auch die UBS ein Interesse daran, eigene Produkte zu verkaufen – statt die­jenigen der Konkurrenz.»

Das Prob­lem dabei: Die bankeigenen Fonds seien häufig nur Mittelklasse und lägen manchmal Längen hinter den besten Produkten derselben Kate­gorie zurück.

UBS-Sprecherin Karin Aquilino rechtfertigt die Verwendung bank­eigener Fonds: Die Fonds seien gut diversifiziert, würden aktiv verwal­tet und böten die Möglichkeit, zwi­schen verschiedenen Aktienanteilen und dem Fokus auf Welt oder Schweiz zu wählen.

Nachhaltigkeit der Fonds zweifelhaft

Sind die empfohlenen UBS­ Vorsorgefonds auch nachhaltig, wie Irene Kummer gefordert hatte? Auch das ist nicht der Fall. Laut An­gaben der UBS berücksichtigen die Fondsverwalter beim Fonds «Vi­tainvest World 50 Sustainable U» zwar «ökologische, soziale und ge­sellschaftliche Kriterien».

Der An­fang 2006 lancierte Mischfonds in­vestiert weltweit in Aktien, Anleihen und Immobilien. Doch er strebt erst seit Anfang September 2020 ein «überdurchschnittliches Nachhaltig­keitsprofil» an.

Biland sagt dazu: «Die neu eingeführten Verbesserun­gen sind noch relativ jung, und in unseren ersten Analysen machen sie sich noch kaum bemerkbar.» Die Nachhaltigkeitsbewertungen der Vi­tainvest-Fonds seien kaum höher als in klassischen Fonds, die einen In­dex nachbilden.

Beratung hilfreich, aber Fonds zu teuer

Irene Kummers Fazit zur Bera­tung durch die UBS: «Ich weiss jetzt, wie ich meine Altersvorsorge lösen kann, nämlich mit Wertschriftenanlagen und 3a-­Einzah­lungen. Aber die UBS sollte uns Frauen auch vor typischen Anlage­fehlern bewahren – wie dem Kauf von sehr teuren Fonds.»

Die UBS schreibt K-Geld, die vorgeschlagenen Fonds seien aktiv gemanagt. Das mildere die Anlage­risiken ab und erhöhe die Chancen für eine bessere Rendite.

Dieser Artikel ist in der Applica 19/07/2021 erschienen

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Der Entdecker und Forscher Bertrand Piccard, der Finanzprofessor Thorsten Hens und der Chefökonom Martin Neff von der Raiffeisen-Bankengruppe erklären, wie sie 100 000 bzw. 500 000 Fr. langfristig investieren würden. Ein Honorarberater sagt, was er von den Anlageideen der Fachleute hält.

 

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Wie lässt sich langfristig an der Börse Geld verdienen? Drei Promis geben Auskunft, wie sie das schaffen wollen.

von Bernhard Bircher-Suits

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Kurzfristig orientierte Anleger brauchten im letzten Jahr Nerven wie Drahtseile: Aufgrund der Corona-Krise stürzten die Aktienindizes weltweit letzten Februar und März massiv ab. Der Schweizer Börsenleitindex SMI erreichte gemäss der SIX Group am 20. Februar 2020 mit 11 270 Punkten seinen Höhepunkt. Danach raste der SMI in den Keller und erreichte am 16. März seinen Jahrestiefpunkt mit 7650 Punkten. Die Märkte erholten sich jedoch rasch, und der SMI stand am 15. März dieses Jahres bei 10 867 Punkten.

Eine langfristige Strategie schützt vor Verlusten

Anleger sollten sich vom nervösen Auf und Ab an den Börsen nicht beeindrucken lassen und eine langfristig orientierte Anlagestrategie mit mindestens 10 Jahren Anlagehorizont verfolgen. Denn langfristig lassen sich Schwankungen an den Finanzmärkten aussitzen. Die Behavioral Finance befasst sich mit den Verhaltensmustern von Anlegern in unterschiedlichen Börsenphasen.

Studien zeigen, dass die meisten Anleger gar keine Strategie haben – und falls doch, ist ihr Anlagehorizont kurz. Sie treffen ihre Entscheide oft spontan und ohne fundierte Analyse. Dabei tun sie gerne, was gerade im Trend liegt oder der vorherrschenden Meinung entspricht bzw. was ihnen ihr Banker oder Tennispartner empfiehlt. Den meisten Anlegern fehlt zudem der Mut, antizyklisch zu handeln und gegen den Strom zu schwimmen und auch schlechte Zeiten ohne Panikverkäufe durchzustehen.

Den «besten» Zeitpunkt zum Einsteigen gibt es nicht

Klar ist auch: Mit «heissen» Anlagetipps von selbsternannten Börsenprofis und «wissenschaftlich» fundierten Anlagestrategien ist das unkalkulierbare Spiel an der Börse nicht zu gewinnen. Wie es in diesem Jahr an den Börsen weitergeht, weiss kein Bankberater und Börsenguru, und auch den «besten» Einstiegszeitpunkt gibt es nicht.

Langfristig orientierte Anleger kümmert dieser richtige Zeitpunkt auch nicht. Eine Studie des Fondsanbieters DWS zeigt, dass der Einstiegszeitpunkt bei langfristigen Geldanlagen fast bedeutungslos ist. Auch wer dummerweise auf dem Höchststand gekauft hat, hat nach 15 Jahren eine schöne Rendite erzielt. Kurz: Legen Sie eine für ihre finanzielle Situation angepasste, möglichst kostengünstige und diversifizierte Anlagestrategie für die nächsten 10 oder 15 Jahre fest, und halten Sie an ihr fest.

Prominente aus Show-Business sagten ab

Doch wie würden bekannte Schweizer Persönlichkeiten 100 000 oder 500 000 Fr. langfristig investieren? Diese Frage hat die NZZ rund einem Dutzend prominenten Frauen und Männern aus der Finanz-, der Show- und der Kulturbranche gestellt. Mutmasslich der Corona-Krise geschuldet, wollte keine einzige Person aus dem Show-Business Anlageideen liefern. Der Rapper Stress – immerhin mit Wirtschaftsstudium im Rucksack – sagte ebenso ab wie die Komödiantin Hazel Brugger.

Und auch die Schlagersängerin Beatrice Egli und die Schönheitskönigin Christa Rigozzi suchten für einmal nicht das Rampenlicht. Während der zweiten Welle der Corona-Krise erscheint es zugegebenermassen auch wenig opportun, auch nur «in der Theorie» so viel Geld anzulegen, während die weniger begüterten Branchenkolleginnen und -kollegen finanziell ums Überleben kämpfen. Erstaunlicherweise fehlten aber auch der Zürcher Kantonalbank die internen Ideenlieferanten. Michael Diaz, Leiter Anlegen bei der Alternativen Bank in Olten, musste ebenfalls passen. Seine Antwort: «Sie erwischen uns in einem schlechten Moment. Aufgrund hoher Nachfrage schaffen wir es zeitlich leider nicht, die gewünschten Informationen aufzubereiten.»

Anlageideen lieferten schliesslich die drei folgenden Männer: der Solarflugzeug-Pionier und Abenteurer Bertrand Piccard, der deutsche Finanzprofessor Thorsten Hens vom Institut für Banking und Finance der Universität Zürich und der Ökonom Martin Neff. Er ist Chefökonom der Raiffeisen-Bankengruppe. Doch was würden diese Geldprofis mit 100 000 bzw. 500 000 Fr. konkret tun?

Finanzprofessor setzt auf Aktienfonds

Der Finanzprofessor Thorsten Hens (59) hat zwei Kinder und Wohneigentum in Zürich. Er schickt voraus: «Eine Antwort auf diese Frage hängt von vielen persönlichen Faktoren wie Risikofähigkeit und Risikobereitschaft sowie vom Finanzwissen ab.» Sein Vorschlag passe daher vor allem zu ihm und benötige einen Anlagehorizont von mindestens 10 Jahren. Er warnt: «Die Angemessenheit für andere Anleger muss im Einzelfall geprüft werden.» Thorsten Hens würde 100 000 Fr. in einen Fonds investieren, der auf seiner Forschung beruht. Dessen Idee sei es, weltweit in Aktien zu streuen und zwischen Aktien und einer Bargeldreserve je nach Marktlage kontrazyklisch umzuschichten. Damit habe man im Durchschnitt eine strategische Vermögensaufteilung mit 80% Aktien und 20% Bargeld.

Die NZZ hat diese Anlageidee auch dem Honorarberater Florian Schubiger von der Vermögenspartner AG für eine Zweitmeinung vorgelegt. Der Finanzexperte sagt: «Die Diversifikation ist gegeben durch die weltweiten Investitionen des Fonds. Er investiert in kostengünstige, physisch replizierende börsengehandelte Indexfonds bzw. ETF.» Schubiger warnt aber: «Wenn man das ganze Vermögen in nur einen Fonds investiert, muss man diesen aber sehr gut kennen.»

Mit 500 000 Fr. würde Thorsten Hens eine Vermögensverwaltung in Anspruch nehmen. Wenn er den Betrag selbst anlegen müsste, würde er seine oben genannte Basisinvestition um ein paar aktivere Fonds ergänzen. Zudem würde Hens auch mit Finanzprodukten auf das Zukunftsthema Wasserstoff und andere zukunftsweisende Rohstoffe sowie die Anwendungen der Blockchain-Technologie setzen. Damit käme er auf folgende Vermögensaufteilung: 36% Aktien, 42% Obligationen, 12% Rohstoffe und 10% alternative Anlagen.

Schubiger sagt zu diesem Vorgehen: «Ab einer halben Million kann eine Vermögensverwaltung durch Dritte Sinn ergeben. Bei einer Umsetzung in Eigenregie ist wichtig, dass der Anleger die Produktrisiken und -kosten genau kennt.»

Chefökonom setzt auf eigene vier Wände und Aktienfonds

Der Raiffeisen-Chefökonom Martin Neff (60) ist Vater von zwei Söhnen und besitzt ebenfalls Wohneigentum. Er warnt: «Sobald Gefühle ins Spiel kommen, wird die Geldanlage zum Abenteuer. Also Finger weg von Kryptowährungen oder Hebelprodukten jeder Art.» Geld anzulegen, sei eine ausgesprochen nüchterne Angelegenheit, bei der man sich eigentlich «nur» um drei Dinge kümmern sollte: Anlagehorizont, Ertrag und Risiko. Neff sagt: «Dass der Anlagehorizont hier nicht im Vordergrund steht, sondern schlichtweg als lang angenommen wird, macht die Übung um einiges einfacher. Ich muss mir somit keine Gedanken darüber machen, ob ich das angelegte Geld plötzlich abziehen muss, weil es mir an Barmitteln fehlt.»

Unter diesen Voraussetzungen gehe es beim Anlegen eigentlich «nur noch» um das Verhältnis von Ertrag und Risiko. Und zwischen diesen beiden bestehe ein «positiver Zusammenhang». Martin Neff erklärt: «Je höher der Ertrag, desto höher das Risiko. Aktien garantieren daher einen höheren Ertrag als ein herkömmliches Sparkonto.» Wer einen langen Anlagehorizont habe, der komme heute an Aktien nicht vorbei. Neff sagt: «Auf lange Sicht rentieren Aktien ganz klar besser als festverzinsliche Wertpapiere oder Bargeld. Aus Schweizer Perspektive kommt hinzu, dass unsere Währung traditionell eine der härtesten Währungen der Welt ist. Das heisst, dass Engagements in renditestärkere Märkte ausserhalb der nationalen Grenzen nicht zwingend lohnend sind, da ich gleichzeitig ein Währungsrisiko eingehe, das nicht zwingend durch die erzielbare höhere nominelle Rendite in einer anderen Währung abgefedert wird.»

ETF auf einen möglichst breiten Index

«Ausgehend von diesen Überlegungen ist für mich klar, was ich mit 100 000 Fr., die ich auf absehbare Sicht nicht benötige, täte. Ich würde sie zu 100% in Aktien investieren, die alle in der Schweiz und somit in Franken kotiert sind. Mit dem Kauf eines börsengehandelten Indexfonds (ETF) auf einen möglichst breiten Index wie zum Beispiel den Swiss-Performance-Index (SPI) kann ich von einer höheren Diversifikation profitieren. Ich würde den Swiss-Leader-Index (SLI) wählen, da er das Übergewicht der Pharmaindustrie korrigiert.»

Hätte er 500 000 Fr. anzulegen, würde er etwa die Hälfte in seine eigenen vier Wände investieren. Neff sagt: «Eine Investition in Wohneigentum hat den Vorteil, dass ich Rendite und Nutzwert kombinieren kann. Auf lange Sicht rentieren Immobilien zwar nicht spektakulär hoch, aber erweisen sich als ziemlich wertbeständig. Dazu lebe ich im Eigenheim einiges günstiger als in Miete. Das restliche Geld investiere ich wiederum in Aktien, würde aber Dividenden und Kursgewinne jeweils dazu verwenden, meine Hypothekarlast zu reduzieren.»

Nur in Schweizer Aktien investieren ist riskant

Schubiger sagt zur 100 000-Fr.-Anlageidee von Martin Neff: «100% Aktien sind dann sinnvoll, wenn der Anlagehorizont lang ist und man mit den Schwankungen umgehen kann. Investitionen in kostengünstige ETF ergeben Sinn und auch, dass der SLI als Basis genommen wird und nicht der bekanntere SMI. Der SLI bietet eine breitere Diversifikation, weil die grossen Unternehmen ein geringeres Gewicht aufweisen als im SMI.»

Kritischer sieht der Honorarberater den Vorschlag, Aktienanlagen nur in Franken zu tätigen. «Entwickelt sich die Schweizer Wirtschaft im weltweiten Vergleich schlecht, wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch der SLI schlecht entwickeln», sagt er. «Es wäre deshalb besser, nach der Finanzmarkttheorie vorzugehen und weltweit zu diversifizieren, so wie es beispielsweise Thorsten Hens vorschlägt.»

Bertrand Piccard setzt bei Investments auf Nachhaltigkeit

Bertrand Piccard (62) ist Entdecker, Forscher, Psychologe und Vater von drei Kindern. Er wohnt in Lausanne und besitzt Wohneigentum. Piccard sagt: «Wenn ich eine Menge Geld anlegen müsste, sind mir vor allem zwei Konzepte wichtig: Diversifikation und Nachhaltigkeit.» Piccard würde ein Viertel in seine Pensionskasse, ein Viertel in Private-Equity-Fonds, ein Viertel in Immobilien und das letzte Viertel in nachhaltige Aktien des Börsenmarkts investieren.

Bertrand Piccard erklärt: «Ich bin der Meinung, dass wir unsere Art und Weise, Geld anzulegen, ändern müssen, wenn wir den Klimawandel durch ein nachhaltiges Wirtschaftssystem bekämpfen wollen. Um dem Klimawandel Einhalt zu gebieten, müssen wir unseren Worten Taten folgen lassen und unser Geld in Unternehmen stecken, deren Strategien und Aktivitäten unsere Ziele im Pariser Klimaabkommen berücksichtigen. Dies bedeutet, das Klimaerwärmungspotenzial jedes Unternehmens, seinen ökologischen Fussabdruck und sein Engagement für zukünftige Megatrends genau zu untersuchen.»

Piccard sagt: «Mein privates Portfolio mache ich vollständig öffentlich: Auf ‹Globalance World›, einer digitalen Weltkugel für Anlagen, können Interessierte alles Relevante zu Rendite und Wirkung im Detail und in Echtzeit einsehen. Derzeit liegt das Erwärmungspotenzial meines Portfolios bei 1,6 Grad Celsius, was mit dem Pariser Abkommen in Einklang steht. Die Rendite im Jahr 2020 betrug 49,5%, was ziemlich beeindruckend ist!» Piccard konzentriert sich vor allem auf die Unternehmen, «die mit den wirtschaftlichen Chancen des ökologischen Wandels wachsen werden».

Auch bei Nachhaltigkeit Gebühren berücksichtigen

Schubiger von der Vermögenspartner AG sagt dazu: «Bertrand Piccard weiss, was er will, und setzt es sehr gut um. Er verfolgt das Ziel, nachhaltige Projekte und Unternehmen zu berücksichtigen, ist sich aber der Wichtigkeit einer breiten Diversifikation bewusst. Er setzt dabei nicht nur auf klassische Anlagen, sondern auch auf Einkäufe in seine Pensionskasse. Solche Einkäufe können ein hervorragendes Instrument sein, um unter gewissen Umständen Steuern zu reduzieren und kostengünstig breit abgestützt Geld anzulegen. Gerade bei Personen ab Alter 55 sind Pensionskasseneinkäufe besonders lukrativ und prüfenswert.»

Dass Bertrand Piccard in Private Equity investiert, erstaunt Florian Schubiger nicht. Darunter verstehen Finanzexperten Beteiligungen an nicht an der Börse notierten Unternehmen. Es passe zu Piccards Pioniergeist, Ideen zu fördern und weiterzubringen, sagt Schubiger. In Private-Equity-Fonds Geld anzulegen, gehe aber mit erheblichen Risiken einher. Schubiger gibt zudem zu bedenken: «Nachhaltige Geldanlagen sind gegenwärtig stark im Trend. Es gilt dabei, die Spreu vom Weizen zu trennen und die Kosten genau zu analysieren. Unterdessen sind viele Banken auf den Zug der Nachhaltigkeit aufgesprungen – leider nicht immer mit dem alleinigen Gedanken, die Welt zu verbessern, sondern oft auch, weil mit nachhaltigen Anlagen höhere Gebühren verlangt werden können.»

NZZ-Tipps für eine langfristige Anlagestrategie

Eine langfristige Anlagestrategie muss zu Ihren zukünftigen finanziellen Bedürfnissen und Möglichkeiten passen. Es gilt, die Risikofähigkeit und -bereitschaft zu klären und die Depotstruktur.

Die Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Risiken und zur Rendite bilden die Grundlage für eine erfolgreiche Geldanlage. Je höher die Risikobereitschaft, desto grösser der Anteil am Gesamtvermögen, der in Aktien investiert werden kann.

Da die persönlichen Rahmenbedingungen ändern können, gilt es, die Anlagestrategie von Zeit zu Zeit zu prüfen. Bei der Pensionierung zum Beispiel sollte die Anlagestrategie neu ausgerichtet werden.

Wählen Sie einen unabhängigen Anlageberater, der gegen ein Honorar tätig ist und Ihnen allfällige Rückvergütungen gutschreibt.

Setzen Sie auf verständliche und kostengünstige Finanzprodukte.

Hohe Gebühren für das Depot schmälern die Rendite des Portfolios erheblich. Und die Kostenunterschiede zwischen den Depotbanken sind gross. Mit einem Wechsel zu einer günstigeren Bank können Anleger Gebühren sparen. Auf die Dauer zahlen sich tiefe Gebühren stark aus.

Bleiben Sie der einmal gewählten Anlagestrategie möglichst treu, und verzichten Sie auf den Kauf von Produkten zu «Modethemen».

Der einmal gewählten Strategie sollte man treu bleiben und auch schwierige Perioden aussitzen. Der sogenannte Buchverlust wird erst dann zu einem wirklichen Verlust, wenn man die Aktien zu den tieferen Kursen verkauft.

Am besten investiert man gestaffelt – zum Beispiel jeden Monat eine bestimmte Summe. Ziehen Sie dann den Plan konsequent durch – so mechanisch wie möglich, unbeeinflusst von Stimmungsschwankungen auf den Anlagemärkten.

Investieren Sie nur in Anlagen, die Sie verstehen. Dazu gehört auch, dass Sie wissen, wie sich diese Anlagen in der Vergangenheit verhalten haben. Je grösser die Erfahrungswerte bei einer Anlage sind, d. h., je länger sie auf dem Markt ist, desto besser.

Wenn Sie mehr Rendite wollen als auf dem Bankkonto, müssen Sie Risiken eingehen. Sie sollten sie reduzieren, indem Sie Ihr Geld diversifiziert anlegen, zum Beispiel in kostengünstige Fonds.

Auf lange Sicht am ertragreichsten und somit am besten geeignet für den Vermögensaufbau sind Anlagen, die kurz- und mittelfristig stark schwanken. Das beste Beispiel sind Aktien. Bei ihnen muss man aber nicht selten 10 Jahre und mehr auf den Anlageerfolg warten können.

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Dieser Artikel ist in der NZZ erschienen.

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