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Versicherung, Abschreibung, Steuer, Unterhalt und Wertminderung – die Kosten eines Personenwagens hören nicht beim Kaufpreis auf. Mit mindestens 500 Fr. pro Monat müssen Autobesitzer rechnen, auch bei Occasionsfahrzeugen. Meistens ist es mehr.
Nach langem Suchen und Abwägen hat man endlich den passenden Traumwagen gefunden. Der Preis liegt eben noch im Budget, die Testfahrt verlief anstandslos, und der Kauf- oder Leasingvertrag ist unterschrieben. Doch viele Autokäufer vergessen, dass auch dessen Unterhalt und Betrieb Kosten verursachen. Gemäss der Schweizer Handelsplattform Autoscout24 gilt als grobe Faustregel: Autobesitzer sollten – auch bei günstigen Occasionsfahrzeugen – mit mindestens rund 500 Fr. pro Monat fürs Auto rechnen. Die Fahrzeugkosten werden hauptsächlich durch den Anschaffungspreis plus Unterhaltskosten minus Wiederverkaufswert getrieben.
Zwei Drittel sind Fixkosten
Gemäss dem Ratgeber «Betriebskosten» des Touring Club Schweiz (TCS) sind im Schnitt bei einem Auto rund zwei Drittel Fixkosten und der Rest variable Kosten. Zu den Fixkosten zählen beispielsweise Garagierungskosten, Amortisation sowie Versicherungen wie die obligatorische Haftpflicht und die Kaskoversicherung. Die Prämien können sich dabei je nach Versicherer, Fahrzeug, Bonus/Malus-Stufe oder Wahl zwischen Voll- oder Teilkasko erheblich unterscheiden.
Nutzt man ein Fahrzeug per Leasing, ist der Abschluss einer teuren Vollkaskoversicherung Pflicht. Nicole Riedo von Autoscout24 sagt: «Viele Menschen, die ihre Autokosten berechnen, denken zu wenig an die Folgekosten. Steuern und Versicherungen sind wichtige Punkte, die zu beachten sind.» Nicht vergessen sollte man auch fixe Kosten wie Zinsen und Ausgaben für die Fahrzeugpflege.
Diese Posten sollten Sie berücksichtigen
Zu den beeinflussbaren, variablen Kosten zählen Service und Reparaturen, Reifen, Treibstoff bzw. Strom sowie der Wertverlust. Dieser schlägt vor allem bei fabrikneuen Wagen massiv zu Buche. Generell gilt: Ein Neuwagen verliert im Schnitt innert drei Jahren rund die Hälfte an Wert. Das zeigen Zahlen des Fahrzeug-Bewertungsdienstes Eurotax.
So verliert gemäss der VCS Auto-Umweltliste 2020 zum Beispiel der Sportwagen «BMW i8» mit Plug-in-Hybrid Benzin und Elektromotor (Kaufpreis 169 217 Fr.) innert drei Jahren im Schnitt rund 58% an Wert. Nach drei Jahren ist das Statussymbol auf dem Occasionsmarkt nur noch 70 820 Fr. wert. Für Sparfüchse kann es somit sinnvoll sein, anstatt eines teuren Neuwagens eher einen gepflegten und unfallfreien Occasionswagen zu kaufen. Beim Kauf eines «preiswerten» Occasionswagens der Ober- oder Geländewagenklasse (SUV) gilt es aber zu beachten, dass die Betriebskosten trotz dem günstigen Kaufpreis oft immer noch auf hohem Niveau liegen.
Der TCS empfiehlt, jene Fahrzeugvariante zu wählen, die jeweils den geringsten Verbrauch ausweist. Kurt Egli vom Verkehrsclub Schweiz (VCS) sagt: «Oft kaufen Schweizer ihr Auto zu gross. Sie orientieren sich nach dem maximalen Nutzerbedürfnis – wie zum Beispiel Familienferien per Auto. Im Alltag fahren die Leute dann immer ein überdimensioniertes Auto. Der Kauf solcher Autos ist aus ökonomischer und ökologischer Sicht schlecht.»
Durchschnittliche Betriebskosten: 70 Rp. pro km
Doch was kostet ein durchschnittliches Fahrzeug mit einem Neuwert von 35 000 Fr. in der Schweiz? Die von den Steuerbehörden anerkannten TCS-Berechnungsgrundsätze ergeben bei einem Musterfahrzeug mit diesem Neuwert bei einer Fahrleistung von 15 000 km fixe Kosten von jährlich 6531 Fr. und variable Kosten von 3904 Fr. Dementsprechend betragen die Betriebskosten des Musterfahrzeuges 10 435 Fr. pro Jahr bzw. 70 Rp. pro km. Das wären also rund 870 Fr. pro Monat.
Wer bei einem Mittelklassewagen somit mit 70 Rp. Kosten pro Kilometer rechnet, liegt meist richtig. TCS-Sprecherin Valérie Durussel sagt: «Der wichtigste Treiber bei den fixen Kosten ist der Fahrzeugpreis. Dieser widerspiegelt sich in der Amortisation.» Der TCS berechnet die Kosten, indem er ein Fahrzeug über zehn Jahre abschreibt, wie Durussel erklärt. «Rund die Hälfte der fixen Kosten wird durch die Amortisation getrieben. Wenn bei der Fahrzeugwahl Einsparungen im Kaufpreis gemacht werden können, ohne dabei den Hauptnutzen zu schmälern, sollte dies in Betracht gezogen werden.»
Spartipps für Autokäufer
Es gibt derweil verschiedene Möglichkeiten, die Gesamtkosten eines Autos etwas niedriger zu halten. Dazu ist Folgendes zu empfehlen:
Verbrauchs- und Betriebskostenvergleich: Wer den Kauf eines Autos plant und die Betriebskosten vergleichen will, findet unter www.verbrauchskatalog.ch viele Angaben zu Tausenden Modellen. Verantwortlich für die Plattform sind der TCS und das Bundesamt für Energie.
Versicherungskosten: Bei einem Neuwagen empfiehlt es sich, eine Vollkaskoversicherung für mindestens drei Jahre abzuschliessen. Anschliessend kann ein Wechsel zum Teilkaskomodell in Erwägung gezogen werden. Versicherungsprämien variieren extrem. Holen Sie mindestens drei Offerten bei verschiedenen Versicherungsanbietern ein. Einige Versicherer bieten auch Spezialrabatte für Elektro-, Erdgas- und Hybridautos oder für emissionsarme Fahrzeuge an.
Steuern: Die Höhe und Berechnungsart der Steuer unterscheiden sich von Kanton zu Kanton. Ausschlaggebend sein können: Hubraum, Leistung (PS), Gesamtgewicht, Leergewicht und Kombinationen daraus. Sparsame Fahrzeuge und Elektroautos erhalten in vielen Kantonen eine Steuererleichterung. In einigen Kantonen sind reine Elektroautos in den ersten Jahren sogar ganz von der Steuer befreit – im Kanton Solothurn für immer. Anhand des Fahrzeugausweises kann jeder Autohalter die Steuer beim jeweiligen Strassenverkehrsamt in Erfahrung bringen.
Werterhalt: Setzen Sie auf Marken und Modelle mit einem guten Werterhalt. Eurotax veröffentlicht dazu immer wieder Studien. Privatkäufer haben die Möglichkeit, eine Fahrzeugbewertung für Personenwagen, Kleinbusse und Lieferwagen sowie für Motorräder mithilfe von Eurotax-Daten über AutoScout24 durchzuführen. Achten Sie beim Autokauf auf populäre Autofarben: Schwarz, Weiss und Grau lassen sich meist besser verkaufen als andere Farben.
Energieetikette: Autos der Kategorie A und B haben in der Regel deutlich tiefere Treibstoffkosten als Autos mit schlechterer Klassierung.
Kaufen statt Leasen: Leasing hat nur wenige finanzielle Vorteile und ist unterm Strich – trotz anderslautenden Werbeversprechen – häufig teurer als Kaufen. Beim Barkauf können Käufer zudem oft Rabatte herausschlagen. Beim Leasingauto müssen Käufer eine teure Vollkaskoversicherung abschliessen und zudem die Marken-Garage besuchen. Diese verrechnet oft überhöhte Preise. Die Online-Plattform AutoSout24 bietet in Zusammenarbeit mit FinanceScout24 die Möglichkeit, direkt via Autoinserat die Kosten der unterschiedlichen Finanzierungsarten zu vergleichen.
Dieser Artikel ist am 18.8.2020 in der NZZ erschienen. Autor: Bernhard Bircher-Suits.
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